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AnyBill

www.anybill.de Das Anybill-Team

Interview

mit den Gründern Tobias Gubo und Lea Frank

Das Interview führte: Thomas

Wer seid ihr und seit wann gibt es Euch?

Lea: Ich bin Lea, 23 Jahre alt. Ich studiere BWL im letzten Semester und schließe im Sommer meinen Bachelor ab. Ursprünglich komme ich aus Würzburg und studiere in Regensburg.

Tobias: Ich bin Tobias und studiere Informatik im 6. Semester und mache aktuell mein Praxissemester bei anybill. Es ist toll, dass das geklappt hat, damit ich auch jetzt im Praxissemester Vollzeit dabei sein kann.

Lea: Wir haben uns auf der Startup Factory kennengelernt. Ich hatte damals schon die Idee gehabt und habe nach Programmierern gesucht. Und es ist wirklich nicht einfach Entwickler zu finden insbesondere, wenn man sich so in seiner „BWL-Blase“ befindet. Tobi und ich kannten uns bis dahin nur flüchtig, da wir beide Werkstudenten bei Continental in der Techbase waren. An diesem Wochenende haben wir dann gemeinsam mit einem Team die Geschäftsidee genauer definiert und erarbeitet und viele Leute in der Stadt zur Idee befragt. Letztendlich haben wir nach dem Pitch vor einer Expertenjury am Ende des Wochenendes auch beide Preise gewonnen, was natürlich eine tolle Motivation war! Unter anderem haben wir für 6 Monate mietfrei ein Büro in der Techbase zur Verfügung gestellt bekommen worüber wir wirklich sehr dankbar sind. Seit Februar sind wir jetzt richtig dran die App zu entwickeln und spätestens in zwei Wochen sollte die App zum Download im App Store und Google Play Store zur Verfügung stehen.

Was ist eure Geschäftsidee und was macht sie so besonders?

Lea: Wir wollen Kassenzettel so digitalisieren, dass du sie direkt an der Kasse in unsere App erhalten kannst. So vermeidest du Zettelchaos und hast den passenden Kassenbon immer auf deinem Smartphone mit dabei. Außerdem profitierst du als User von einer detaillierten Ausgabenübersicht in der App und erfährst von Angeboten, Gutscheinen und anderen Vorteilen, die dich wirklich interessieren. Unsere Vision ist es eine zentrale Plattform zu bieten, um Insellösungen zu vermeiden, praktisch eine App für alle Läden. (Anm. d. Redaktion: Wer kennt nicht die nervigen zig Bonuskarten im Geldbeutel für Payback, Deutschland-Card, etc.?) Gerade Deutschland ist Sparfuchs-Land, wir lieben Bonusprogramme und Sonderangebote. 80% der Deutschen sind Mitglied und nutzen regelmäßig Bonusprogramme, Wahnsinn! Mit unserer Personalisierung sparst du dir die ganzen Prospekte durchzublättern und wirst nicht mit Angeboten, die nicht zu dir und deinen Vorlieben passen, genervt. Wir können mit anybill den Kunden auf Aktionen aufmerksam machen, die auch wirklich zu ihm passen und ihn interessieren.

Tobi und Lea zeigen und erklären uns die fast fertige App: Man hat einen QR-Code, der an der Kasse gescannt wird. So erhältst du den Kassenzettel direkt in die App. In der App kannst du dann auch einzelne Positionen genauer betrachten. Der Kassenzettel erfüllt die gesetzlichen Anforderungen und ist auch gültig für Rückgaben. Die App ordnet deine Ausgaben zusätzlich in einem bunten Kuchendiagramm, so dass du schnell erkennen kannst, wofür du dein Geld ausgibst.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen und was hat euch dazu inspiriert?

Lea: Ich war in Griechenland auf einem Roadtrip und ich habe diesen Riesengeldbeutel, der nicht mal mehr richtig zu geht. Im großen Fach ist so viel Zeug, von dem ich das Meiste nicht einmal brauche. Beim Einkaufen nehme ich den Kassenzettel und stecke ihn einfach schnell mit in den Geldbeutel. Später ist dann so viel drin, dass ich gar nichts mehr finde. Ich habe damals schließlich Geld für die Maut gebraucht und alles was mir entgegenkam, waren ein Haufen Zettel. Das hat mich wirklich aufgeregt und ich habe daraufhin direkt recherchiert ob es dafür bereits eine digitale Lösung gibt. Gerade Kassenzettel für bestimmte Sachen zum Beispiel einen Koffer mit lebenslanger Garantie oder Elektroartikel hebt ja wahrscheinlich jeder auf. Auf Thermopapier sind die aber meist nach spätestens einem Jahr nicht mehr lesbar. Ich habe dann angefangen Freunde und Bekannte zu fragen ob sie das Zettelchaos genauso nervt wie mich. Fast alle haben gesagt sie hätten dafür eine extra Box zuhause oder einen Ordner, worin sie alle Belege aufbewahren. Gerade auch für Selbständige und Unternehmer ist das wirklich relevant. Kassenzettel werden in der Regel auf Thermopapier ausgestellt, welches ab nächstem Jahr wegen dem enthaltenen BPA verboten wird und ab 2020 tritt außerdem die Belegausgabepflicht in Kraft. Ich denke wir treffen da einen Nerv genau zur richtigen Zeit, auch weil es um ein alltägliches „Bei-Produkt“ geht, welches aber dennoch für Vieles relevant ist wie beispielsweise für Rückgaben, Umtausch und auch die Steuererklärung. Wir hatten damals während der Startup Factory auch eine Kassiererin in einem großen Drogeriemarkt befragt und sie meinte: „Super! Klasse Idee!“ denn sie hat jeden Tag pro Kasse drei 60l-Müllsäcke nur voll mit Belegen, die sie entsorgen muss. Die Wenigsten wissen, dass Kassenzettel wegen dem enthaltenen BPA gesondert entsorgt werden müssen und nicht in den Papiermüll gehören. Für die Händler ist das mit zusätzlichem Aufwand verbunden.

Was ist euer Ziel, wo wollt ihr hin?

Lea: Unser Ziel ist es, dass du anybill bei all deinen Lieblingsshops nutzen kannst. Wir wollen mit anybill den stationären Handel vernetzen und beispielsweise ermöglichen, dass du erfahren kannst wo und wann welches Produkt im Angebot ist und dass man direkt auf Produktebene nach bestimmten Artikeln suchen kann. Außerdem bietet anybill im digitalen Zeitalter eine zeitgemäße Lösung für modernes Belegmanagement, ohne überflüssiges Drucken von Papier, auch der Umwelt zu Liebe um Müll & Schadstoffe zu reduzieren. Ein weiteres tolles, sehr wichtiges Feature ist Mobile Payment, sodass über den QR-Code dann nicht nur der Kassenzettel übertragen wird, sondern auch noch mobil bezahlt werden kann. Wir glauben fest daran, dass das die Zukunft ist.

Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase und wie habt ihr sie gemeistert?

Lea: Team! Es ist so schwierig gute und motivierte Programmierer zu finden.
Tobi: Ja. eindeutig. Wir sind so das „Core-Team“. Die anderen beiden sind quasi hybrid mit dabei, da beide einen festen Job haben. Beide sind allerdings schon sehr erfahren insbesondere was die Entwicklung von Back-End-Systemen angeht. Die beiden haben wir durch Kontakte nach langer Suche gefunden. Das Wichtigste ist, was bei anderen häufig das größte Problem war, dass du für das Programmieren brennst und du Spaß daran hast dich auch in deiner Freizeit damit zu beschäftigen. Das Studium alleine reicht da bei Weitem nicht aus, es erfordert sehr viel Übung und Eigeninitiative.

Könnt ihr euch vorstellen einen Investor ins Boot zu holen?

Lea: Bis jetzt ist alles selbstfinanziert. Allerdings wollen wir versuchen einen strategischen Partner zu finden, der uns vor allem ein Netzwerk bieten und die Kontakte zu den stationären Händlern herstellen kann. Um unsere Wachstumsstrategie und all unsere Pläne zu realisieren, suchen wir auf alle Fälle früher oder später auch finanzielle Unterstützung.

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Lea: Wir wollen den Handel vernetzen. Analoge Werbung und bergeweise Prospekte müssen nicht sein. Zielgerichtete Angebote über die App schaffen Mehrwert für Händler, Kunden und die Umwelt. Das Zettelchaos im Geldbeutel lösen wir mit der anybill App auf jeden Fall. Wir möchten bei allen großen Handelsketten im System sein, damit du mit unserer App deinen Kassenzettel bekommen und direkt bezahlen kannst. anybill soll eine Multi-Shopping-App werden.
Tobi: Vielleicht können wir auch die App mit den Onlineshops und den Lieferdiensten verknüpfen. Viele Supermärkte bieten Lieferdienste oder Shoppingservice immer häufiger an. Da sehe ich für die Zukunft viele Möglichkeiten.
Lea: Ich würde auch gerne eine Antwort auf Amazon & Co sein. Bevor ich mir die Ware quer durch Deutschland schicken lasse, kann ich sie auch direkt vor Ort beim Händler kaufen. Für den macht das wenig Unterschied. Unser Problem ist häufig Bequemlichkeit und dass wir nicht wissen, dass es den Artikel, den wir suchen auch im Laden unmittelbar in der Nähe gibt. Ich denke, dass die vielen Paketsendungen aus dem Onlinehandel in Zukunft ein großes Problem darstellen werden. Mit unserer App können wir auch da helfen, die Umwelt zu schonen. (Anm. d. Redaktion: Zalando hat Retourenquoten von über 50%, d.h. min. die Hälfte aller Klamotten wird sinnlos zweimal quer durchs Land geschickt) Wenn ich wüsste, dass es die Hose, die ich haben will, in meiner Größe auch im Laden um die Ecke gibt, kann ich das Paket vermeiden. In der Regel muss man das Paket sowieso nochmal bei der Post oder einem Paketshop abholen, wenn man vormittags nicht zuhause ist und dann spar ich mir den Stress mit dem Verpacken für die Rücksendung, etc. und habe außerdem die Hose sofort ohne Wartezeit in der richtigen Größe. Oft weiß man leider nicht, dass es den Artikel den wir online bestellen auch vor Ort gibt. Und aktuell gibt es noch keine Möglichkeit, um das zu erfahren. Aber das ist alles erstmal Zukunftsmusik – wir gehen Schritt für Schritt.

Könnt ihr euch vorstellen euer Unternehmen eines Tages zu verkaufen?

Lea: Ich denke man sollte offen dafür sein, wenn der richtige Zeitpunkt dafür irgendwann kommen sollte. Vielleicht kann durch einen Verkauf weiteres großes Potenzial geschöpft werden und Synergien entstehen - was alleine nicht zu schaffen wäre. Aber wir stehen noch ganz am Anfang, das ist alles noch weit weg und erstmal wollen wir ein tolles Unternehmen aufbauen.
Tobi: Geht mir ähnlich. Ich sehe viel Potential im Produkt. Und es gibt bestimmt einige Unternehmen, die da noch viel mehr rausholen können als wir das vielleicht könnten. Apple und Google investieren gerade eine Menge in die Richtung, beispielsweise beide in ihre Mobile Payment Lösungen. Wir haben da ein sehr spannendes Produkt.

Sehr spannend, ich danke Euch für das interessante Interview!



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