Bagsolate hält bayrisches Bier kühl. Und alles andere auch.
www.bagsolate.eu
Interview
... mit einem der Gründer: Corbinian Kempf
Das Interview führte: Thomas
Wer seid Ihr und seit wann gibt es Euch?
Wir sind Thomas, Robert, Corbi und Felix, vier ehemalige Studenten der Uni Regensburg. Seit Tag eins nicht nur Freunde, sondern auch Gründer. Gegründet haben wir uns April 2018 über den „5 Euro Business“ Wettbewerb.
Was ist eure Geschäftsidee? Und was macht sie so besonders?
Warmes Bier in Bayern - eine Untat! Wie wir herausfinden mussten, gibt es doch tatsächlich keine stylische, geschweige denn nachhaltige, Kühltasche im Markt. So ist unsere Idee entstanden, der BAGSOLATE: ein nachhaltiger, komplett isolierter Rucksack für deinen Alltag.
Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Oder was bzw. wer hat euch dazu inspiriert?
Wie bei den meisten guten Ideen, abends bei einem kühlen Bier an der Donau. Inspiriert wurden wir durch den 5 Euro Startup Business Wettbewerb, in dem es darum geht mit nur 5 Euro ein Unternehmen zu gründen.
Wo sitzt ihr und warum habt ihr euch für diesen Standort entschieden?
Nach drei Jahren in dem geliebten Regensburg haben wir uns dazu entschlossen, unseren Firmensitz nach München zu legen. Ausschlaggebend war dafür, eine noch bessere Anbindung zu Handel und regionaler Textilcommunity.
Was ist euer Ziel? Wo wollt ihr hin?
Unser Ziel ist es Marktführer im Bereich der funktionalen Textilien, mit hundertprozentigem Fokus auf Nachhaltigkeit, zu werden. Dafür haben wir eine sechsstellige Fördersumme von der EU zur Verfügung gestellt bekommen, um in dem Bereich Techtextil, zusammen mit dem Fraunhofer-Institut FEP, zu forschen. Unsere Pläne gehen natürlich über Deutschland hinaus. Derzeit verkaufen wir schon in fünf weiteren Ländern.
Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase? Und wie habt ihr die gemeistert?
Zeit, Geld, Motivation (lacht). Neben dem Studium zu gründen ist natürlich cool, aber auch sehr herausfordernd. Bekannterweise verfügt man als Student nicht über große Budgets, die man auch noch für ein Startup ausgeben kann. Vor allem in der Textilbranche muss das Frustationsniveau besonders hoch sein, da es regelmäßig zu Rückschlägen in Punkto Produktion, Produktentwicklung, Lieferketten und Vermarktung kommt. So haben wir beispielsweise 50 Produzenten anfragen müssen, bis wir einen gefunden haben, der unsere erste kleine Serie produziert.
Was treibt Euch an? Welchen Beweggrund habt Ihr?
Was die Welt braucht sind nachhaltige Alternativen. Wir möchten die Gesellschaft ein Stück weit dazu motivieren, dass Funktion und Nachhaltigkeit keinerlei Abstriche in Punkto Design bedeuten. Zudem treibt uns ein volles Unternehmerherz an. Eigene Sachen zu entwickeln, diese umzusetzen und unmittelbar den Erfolg oder auch Misserfolg zu erleben. Das motiviert uns jeden Tag aufs Neue, an unserem Herzensprojekt weiterzuarbeiten.
Aus wie vielen Personen besteht euer derzeitiges Team?
Neben uns vier Gründern, haben wir fleißige Unterstützung von weiteren fünf FTEs. (FTEs sind Full Time Equivalent, also die Anzahl der Vollzeitmitarbeiter, wenn man Teilzeit MA u.a. kumuliert.) Wir lieben unser Team und freuen uns tagtäglich mit unseren BAGSOLOVERs zusammen arbeiten zu dürfen (lacht).
Wie habt Ihr Euer Unternehmen finanziert?
Bisher komplett selbst. Das war natürlich nicht immer sehr einfach. Anfangs war die GmbH- Gründung schon herausfordernd. Inzwischen binden hohe Produktchargen (um Skaleneffekte zu bewirken) große Kapitalsummen. Das Förderprojekt fließt zu hundert Prozent in Forschung und Entwicklung.
Habt Ihr irgendwelche speziellen Werte in Eurem Team die Ihr vorantreiben wollt? Habt Ihr eine besondere Unternehmenskultur?
Hierarchie ist bei uns ein Fremdwort. Bei uns ist das nicht nur eine plumpe Aussage, wir haben tatsächlich sehr flache Hierarchien. Unsere obersten Werte sind: Respekt, Fairness und Offenheit. Wir lieben alle das, was wir machen und das treibt uns gemeinsam an.
An was arbeitest du denn im Moment?
Neben stetiger Produktweiterentwicklung nicht nur hinsichtlich des Rucksacks, sondern auch weiterer Zusatzprodukte, forschen wir an der Integration von Lichtelementen und Sensorik in dem BAGSOLATE.
Was habt ihr bisher schon erreicht?
2021 wurden wir von der weltgrößten Sportartikelmesse, der ISPO zum „ISPO Brandnew Selection Gewinner 2021“ gekürt. Dadurch dürfen wir uns zu den Top 30 Startups zählen, was für uns eine unheimliche Ehre ist. Die EU-Förderung war eine weitere Bestätigung, dass das was wir machen nicht nur wirtschaftliche Nachhaltigkeit verspricht. Durch diverse Medienpräsenzen, wie Orange by Handelsblatt, Sat1, die Mittelbayerische, GongFM und Co, freuen wir uns über öffentliche Reputationen. Unsere Geschichte zu erzählen macht uns stolz und es freut uns vor allem, wenn wir weitere Personen dazu animieren können, sich den eigenen Traum der Selbstständigkeit zu verwirklichen.
Was ist Eure Vision oder Mission?
Unsere Mission ist es, ein Produkt zu schaffen, was die Umwelt nicht weiter belastet und den Menschen einen maximalen Nutzen liefert. Unsere Vision ist es, einen nachhaltigen Impact in der Textilproduktion zu haben, ohne auf weitere Funktionalitäten (unter anderem technisch) verzichten zu müssen.
Würdet Ihr einen Investor von euch überzeugen wollen?
Ja, tatsächlich haben wir schon einige Investoren von uns überzeugt, die jedoch aufgrund der Historie von uns aus abgelehnt. Derzeit gehen wir das Thema Investorsuche jedoch wieder aktiv an, da wir für die gewünschte Expansion weiteren Kapitalbedarf benötigen. Was die Investoren besonders schätzen, ist der nachgewiesene Proof of Concept und die belegbare Reputation durch unsere Öffentlichkeitsarbeit.
Wo geht es hin, wo sehr ihr euch in 5 Jahren?
In 5 Jahren sehen wir uns, als ein gewachsenes, etabliertes Unternehmen, dass sich die Marktmacht und den gewünschten Input auch realisieren kann. Unser Standort wird weiterhin Deutschland sein, um an dem Erfolgsfaktor Regionalität festzuhalten. Wir träumen alle davon, dass wir von BAGSOLATE langfristig leben können.
Könnt Ihr Euch vorstellen Euer Unternehmen eines Tages zu verkaufen?
Derzeit nicht. Jedoch muss man in dem wirtschaftlichen Umfeld so ehrlich sein, dass man Opportunities nie vorhersehen kann. Wenn das gewonnene Kapital daraufhin sinnvoller eingesetzt werden kann, zum Beispiel, um neue Projekte anzustoßen, dann möchte ich diese Thematik ungerne pauschal verneinen. Aktuell ist unser Fokus jedoch auf der absoluten Unternehmensweiterentwicklung und wir denken nicht an eine Veräußerung.
Was kannst Du am Besten?
Meine Stärke liegt in der Kommunikation und der strategischen Gestaltung im Marketing und Business Development. Meine Co-Founder bezeichnen mich als den kreativen Kopf der immer (manchmal vielleicht auch etwas vorschnell (lacht)) Ideen reinbringt und an The Next Big Thing denkt.
Wenn eine gute Fee kommt - welche drei Wünsche hättest Du?
Mehr Bewusstsein für nachhaltige Mode, mithin eine wachsende Bereitschaft für eine ausgleichende, monetäre Bezahlung und mehr Gesundheit und Frieden auf dieser Erde.
Letzte Frage: was hast Du heute noch vor?
Es geht für mich gleich noch eine Runde raus, wir haben eine interne Fitnesschallenge und da heißt es, so viele Schritte wie möglich sammeln, da möchte ich den anderen schließlich nicht hinterherhängen (lacht).
Vielen Dank für das Interview!
Gerne!