Startups

StartUp-News, Stories & Kontakte | Für Gründer und Investoren

StartUps  |  Interviews  |  Beiträge  |  Über Uns  |  Newsletter  |  Kontakt

Cabani Model Booking

www.cabanibooking.com Cabani-Founder Bianca Handl

Interview

mit der Gründerin Bianca Handl

Das Interview führte: Thomas

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Bianca. Ich war 25 Jahre lang Model, mit 14 Jahren habe ich angefangen. Seit 5 Jahren habe ich Cabani, das ist eine Model-Online-Booking-Plattform, sowas wie AirBnB - aber für Models. Seit drei Jahren pendele ich zwischen Miami und Deutschland. Und, wer bin ich - das ist echt eine schwere Frage (lacht)! Liebe und Licht (lacht).

Wie hast Du mit Cabani angefangen bzw. wie bist Du dazu gekommen?

In der Modelbranche war es so daß sich ganz viele Models beschwert haben. Über die Zustände. Daß alles intransparent ist. Daß die Agenturen ewig warten ihre Portfolios upzudaten. Daß teilweise Buyouts einbehalten werden, daß sie nicht sehen was der Kunde bezahlt hat. Daß Du vom Booker ausgemessen und kritisiert wirst. Eine meiner Stories: Ich bin nach Athen gefahren, da hat mich der Booker ausgemessen und gemeint: wenn Du zwei Wochen nichts isst hast Du vielleicht die Chance bei uns zu arbeiten. Ich war früher immer sehr nervös, den Bookern gegenüber. Ich dachte immer, oh mein Gott, hoffentlich finden sie keine Fehler! Das ist natürlich auch irgendwie klar daß Dein Äußeres im Modelbusiness beurteilt wird. Andererseits bekommen Viele nicht die Möglichkeit sich zu präsentieren die nicht den Maßen entsprechen. Die Zukunft geht dahin und damit die Werbung daß die Menschen immer mehr 'role models' wollen. Also Menschen mit denen sie sich identifizieren können. Und die auch irgendeine Message haben die besser ist als "hey du bist hässlich". Denn das ist eigentlich das Einzige was einem Models suggerieren. Du bist hässlich, deshalb kauf dieses Produkt, dann fühlst du dich vielleicht ein bischen besser. Was nicht funktioniert. Aus dem Grund habe ich Cabani gebaut, damit jeder der den Traum hat Model zu werden, sich ein Portfolio aufbauen, sich präsentieren und mit den richtigen Leuten zusammen kommen kann. Und von den richtigen Leuten gebucht wird - ohne daß ein Booker dazwischensteht und sagt "du bist nicht gut genug".

Was ist ein Buyout und was ist ein Booker?

Ein Booker ist sowas wie der Manager für Models. Der kümmert sich darum daß der Kunde die richtigen Models vorgeschlagen bekommt, über die Sedcards. Und hilft dann auch die Reise zu organisieren. Buyout bedeutet: immer wenn ein Bild verwendet wird, beispielsweise für einen Katalog, auf einer Litfasssäule oder in einem Prospekt, dann bekommt das Model nochmal Geld. Das ist festgelegt wieviel das ist. Du wirst also bezahlt mit Deiner Tagesgage, kommst zum Set, bekommst deine 800 Euro. Und bekommst je nach Verwendung des Bilder nochmal einen "Buyout".

Was ist das Besondere an Cabani?

Zum einen für den Kunden daß es sehr smart und effizient ist. Er gibt das Briefing ein, er bekommt innerhalb von 30 Minuten schon die Bewerber. Er sieht wer buchbar ist und kann ganz schnell buchen. Bei einer konventionellen Modelagentur ruft der Kunde erstmal den Booker an und beschreibt was er möchte, dann versucht der Booker die Models zu erreichen, dann weiß er irgendwann wer verfügbar ist, dann macht er dem Kunden Vorschläge, dann sucht der Kunde aus, dann sind die aber vielleicht gar nicht verfügbar... Das ist ein Prozess der dauert 2-3 Tage. Und bei Cabani dauert das in etwas 20 Minuten dann weiß der Kunde was verfügbar ist - und spart sich auch noch Provision. Der Kunde spart sich 90% Zeit und über 50% Provision.

Was fasziniert Dich so an der Modelbranche?

Früher war's glaube ich das Reisen und das Glücklichsein. Früher habe ich den Heine- oder Quelle-Katalog meiner Mama durchgeblättert und dachte mir immer, hach, die sind so glücklich, die schauen immer so happy aus und grinsen. Und natürlich sind sie schön, also man bewundert sie. Damals waren die "Big Five" immer im Fernsehen, also zum Beispiel Cindy Crawford, Helena Christensen, Claudia Schiffer, Naomi Campbell - wurden total verehrt wie heute die Superstars. Wer mich komplett fasziniert hat war Elle Macpherson. Ich habe später festgestellt daß die Faszination nicht am Endresultat liegt, also an der später sichtbaren Schönheit. Sondern an der inneren Einstellung, an ihren Gewohnheiten, an ihrem inneren Leuchten das sie präsentieren weil sie so gut mich sich umgehen. Ich denke daß alles was Du im außen präsentieren kannst irgendwie von innen kommt. Wenn Deine Augen leuchten und Deine Haut "glowing" ist, Deine Haare gut sind bedeutet daß ja daß Du gute Sachen ist, daß Du gut über Dich denkst. Ich bin sehr der Meinung daß Du alles was im Außen ist erschaffst. Und natürlich fängt das an mit Deinen Gedanken, mit deinem Körper, und dann erst alles außenrum. Also jemand der sich selbst nicht im Griff hat sollte auch nicht versuchen bei Anderen rumzupfuschen. Es ist immer besser ein Vorbild zu sein, ein "role model", und einfach zu Sein, als sich bei anderen einzumischen bevor man's irgendwie selber hingekriegt hat. Und das bewundere ich bei den Models - daß sie bei sich bleiben.

Aus wievielen Personen besteht Dein derzeitiges Team?

Jetzt aktuell nachdem ich alle meine Gesellschafter rausgekauft hab: aus mir! Und noch aus einem stillen Gesellschafter.

Wieviel arbeitest Du?

Also "Arbeit" ist für mich sowieso ein komischer Begriff, denn Arbeit verbinde ich mit etwas Negativem. Seit ich 14 bin sagten mir die Leute daß ich komisch bin weil ich Model sein wollte, ich mußte mich in den Schulpausen im Klo einsperren, weil die Mädels versucht haben mich zu verprügeln. Da wußte ich daß es mir total wurscht ist was meine Umgebung von mir denkt, ich bin dann übrigens nach München gezogen. Und diese soziale Komponente, weil andere das tun muß ich das auch tun, wie Rauchen ... ich hab' das nicht. Ich hatte das nie. Wahrscheinlich war ich deshalb so ein Außenseiter. Ich habe das gar nicht wahrgenommen! Ich habe auch nicht gedacht, wenn ich sage daß ich Model bin, dann ist das vielleicht komisch. Dann war ich auf den ersten Covers, auf Freundin, Bravo Girl, Bravo Sport... Die Kleineren, die Fünftklassler oder so - das war dann ganz lustig - wollten schon Autogramme aufm Pausenhof. Und die älteren Mädels haben mich verkloppt, weil die dachten die blöde Bianca. Haben mir Schnee in die Schultasche geschüttet. Da habe ich mich dann aufs Lernen konzentriert. Und habe mich gleichzeitig total schlecht gefühlt weil ich nicht wußte "was ist jetzt falsch an mir?". Und ich weiß es noch ganz genau, da standen Mädel im Kreis, ich in der Mitte, und die haben mich rumgeschubst. Und ich sah meine damalige beste Grundschulfreundin an, in der Hoffnung daß vielleicht eine einzige zu mir steht, und die war dann auch bei den Anderen. Das war dann ein Bruch. Früher wollte ich immer dazugehören. Wurde beim Völkerball als Letztes gewählt, war immer die die übrig bleibt. Und später habe ich gemerkt, ich wollte ja gar nicht dazugehören. Am Anfang denkst Du du willst da dazugehören und auch so ein Schaf werden. Doch später, dann in München, habe ich ganz andere Freundschaften geschlossen. Die Mama von einer Schulfreundin war Designerin, hatte mit Models zu tun. Ne andere, ne Jüdin - superreich - wohnte in einem "Palast" in Bogenhausen ... die waren cool, weil die halt mein "Vibe" waren, weil die verstanden was ich tu. Und witzigerweise waren meine Noten in Regensburg schlecht, also immer so 3er und 4er, und plötzlich in München hatte ich durchgehend 15 Punkte. Obwohl ich ja kein neuer Mensch geworden bin oder intelligenter. Der Deutschlehrer hat dann meine Aufsätze mit den Schülern besprochen - während ich nicht da war - als Vorlagen. Irgendwie war das ganz komisch. Manchmal mußt die einfach die Blume in die richtige Umgebung setzen, und nicht immer an der Blume rumdoktern. Da habe ich gemerkt: nicht auf die Meinung anderer hören, vor allem nicht derer die auf dich neidisch sind. Sondern sein eigenes Ding machen.
Und jetzt die Antwort seit wann ich arbeite: ich habe eigentlich noch keinen Tag in meinem Leben gearbeitet. Ich habe immer das gemacht worauf ich Lust hatte. Schon ganz früh.

Was kannst Du am besten?

Lächeln (lacht). Lächeln und Glücklichsein kann ich am besten. Muß ich mehr können (lacht)? Über den Rest muß ich nachdenken. "Meine Realität manifestieren" zählt wahrscheinlich auch nicht, oder? (lacht wieder)

Das mit dem Lächeln gilt nicht :-)

Ich denke daß ich ein sehr guter Visionär bin, gut sprechen kann, Menschen begeistern, Menschen mitreißen kann. Und meine Mission in die Welt bringen kann. Und was ich gut kann, hinter der Kamera: ich finde das Schöne im Menschen. Ich bin auch immer stocksauer auf Fotografen wenn die sich keine Mühe geben.

Wie machst Du Werbung? Wie kommen die Leute zu Dir?

Bisher haben wir bei Cabani noch keine Werbung geschalten. Ansonsten schreiben mich sehr viele Leute bei Facebook oder Instagram an. Also noch keine offizielle Werbung.

Kannst Du gut verkaufen?

Ich glaube "verkaufen" ist ein komisches Wort. "Den Menschen helfen" ist besser. Den Menschen die das wissen wollen was ich weiß kann ich gut helfen.

Welche Werte sind Dir bei Deiner Arbeit wichtig?

Integrität, Ehrlichkeit. Mitgefühl, Empathie, Teamgeist - und daß das Ganze einen Sinn macht was wir tun. Daß man den Planeten besser hinterlässt als er vorher war. Und daß die Menschen mehr zusammenfinden und merken daß sie sich besser unterstützen können.

Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase?

Das richtige Team zu finden (lacht). Die richtigen Leute zu finden mit dem richtigen Mindset.

Was würdest Du machen wenn Du nicht mehr arbeiten müsstest?

Reisen, an schöne Orte, überall Fotos machen. Vor und hinter der Kamera, ich mag Beides. Und Coachings, Health-Coachings, Gesundheit und Schönheit.

Was hast Du bisher schon erreicht?

Zufriedenheit. Bei Cabani sind inzwischen 5.000 Models, Fotografen und Visagisten. Wir haben über 1.000 Jobs angewickelt. Fast alle guten Studios haben schon mit uns gearbeitet. Wir haben sehr gute Kunden. Was habe ich bisher schon erreicht? Naja, ne halbwegs funktionierende Website (lacht), aber ganz viel Netzwerk, viele interessante Leute kennengelernt.

Was steht auf Deiner Lebensliste? Was willst Du gerne noch machen?

Erstmal daß bei Cabani die IT so steht wie ich möchte. Daß ich den Buchungsprozess so abbilden daß echt ein Affe buchen kann. Ne Sechzigjähre die fast nichts mehr sieht soll es schaffen ein Model zu buchen indem sie einfach immer nur auf den grünen Knopf drückt. Wenn sie dann ein Model gebucht hat bin ich happy. Und nicht so kompliziert und chaotisch - da bin ich auch mit schuld, denn ich bin auch bissl chaotisch und ich denke das habe ich dann auf meine Programmierer übertragen. Und letzten Endes den Weltmarkt an Modelbookings abbilden können wenn wir möchten, also daß es skalierbar ist. Für mich persönlich: Heiraten und Reisen (lacht). Also Traummann finden und reisen.

Wo steht Cabani in 5 Jahren?

Dann werden ganz viele Models gebucht.

Letzte Frage: Was hast Fu heute noch vor?

(lacht) Kaffeetrinken mit Thomas! Später gehe ich ins Crossfit. Wie jeden Tag. Kick Ass!

Bianca, vielen Dank für das interessante Interview!



www.cabanibooking.com