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Cal - CoolCals GmbH

https://www.cal.ai/ Timo Kurz von Cal

Interview mit CEO Timo Kurz

Wer seid Ihr und seit wann gibt es Euch?
Uns gibt es offiziell seit Ende 2015, es gab aber davor schon eine Zeit, in der nur Johannes und ich zusammen arbeiteten. Da haben wir einen Prototyp von dem jetzigen Projekt auf die Beine gestellt, aber firmiert erst Ende 2015. Wir entwickeln gerade eine Web-App, die Ernährungsplanung komplett automatisieren soll. Wir sind gerade in der Public-Beta-Phase, also ist das Produkt schon minimal funktionsfähig. Wir haben einige Tester und auch B2B-Kunden, die das Ganze jetzt schon benutzen. Im Groben ist es eigentlich das, was ein Ernährungsberater per Hand oder mit Hilfe einer Visual-Basic Lösung macht, nur voll automatisiert. Das heißt, der Nutzer gibt initial seine personenbezogenen Daten ein sowie seine Ernährungspräferenzen, wie z.B. was ihm schmeckt, wie oft er am Tag essen möchte, Allergien, Unverträglichkeiten, will er sich Paleo oder Vegan ernähren, usw. Aus den Informationen wird dann automatisiert ein Mahlzeitenplan erstellt, der genau die notwendigen Nährstoffe deckt und an seine Präferenzen angepasst ist, inklusive Einkaufsliste.

Was ist Eure Geschäftsidee und was macht sie so besonders?
Es gibt ja schon ein paar Ernährungs-Apps, die sind aber nicht wirklich wissenschaftlich basiert, d.h. man bekommt einfach einen Mahlzeitenplan, der grob zugeschnitten ist. Wir machen das sehr wissenschaftlich. Hinter jeder Zutat sind laborgetestete Nährstoffe hinterlegt. Bei anderen Apps sind es nur die Rezepte, die grobe Nährstoffangaben haben, was sehr viel weniger präzise ist. Außerdem haben wir dadurch sehr viele Personalisierungsmöglichkeiten und sind deswegen auch auf die Zielgruppe der Leistungssportler fixiert. Diese werden bisher vom Markt nicht mit qualitativ hochwertigen Ernährungsplänen bedient. Und durch diese ganzen Nährstoffe, die wir im Hintergrund haben, können wir viel präziser auf gewisse Vorlieben sowie Allergien eingehen. Noch dazu kann cal dadurch, dass das ganze sehr dynamisch ist, sofort reagieren. Wenn jemand einmal gesündigt hat, zum Beispiel spontan einen Döner gegessen hat, dann kann er das sofort eintragen und die darauffolgenden Tage werden neu berechnet, sodass der Überschuss wieder ausgeglichen ist. Das kann bisher keine andere App. Und natürlich auch kein Ernährungsberater, weil der müsste dann jeden einzelnen Tag, der darauf folgt neu berechnen. Im B2B-Bereich gibt es für Ernährungsberater und Trainer, die Ernährungspläne erstellen, Visual-Basic Programme mit Rezeptdatenbank. Die Ernährungsberater müssen sich trotzdem noch manuell die Rezepte raussuchen und darauf achten, dass der Nährstoffbedarf einigermaßen gedeckt wird. Das ist natürlich ein enormer Zeitaufwand und dadurch kann man auch nicht auf so viele Variablen eingehen. cal macht das alles voll automatisiert und kann somit dem Ernährungsberater die Planung mehr oder weniger abnehmen.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen? Was/Wer hat Euch dazu inspiriert?
Ich habe früher selber Ernährungspläne geschrieben und nebenbei beraten. Das aufwendigste war eben immer diese Mahlzeitenpläne zu schreiben. Dann habe ich einfach mal gegoogelt, ob es da nicht was gibt, was das ganze automatisiert. Da ich nichts gefunden habe, habe ich es selbst versucht. Das ist schon alles.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden?
Wir sitzen hier in der Techbase in Regensburg. Warum haben wir uns dafür entschieden? Es ist relativ schwer ein Büro in Regensburg zu finden. Die Techbase hat relativ attraktive Preise für Neugründer angeboten, und der Gedanke war einfach, dass wir hier in der Techbase gut netzwerken können und vielleicht ein paar Kooperationspartner finden. Einen haben wir tatsächlich gefunden.


Was ist Euer Ziel/Wo wollt Ihr hin?
Wir wollen in erster Linie die Anlaufstelle für Leistungssportler, Crossfitter, für alle die im Bereich Weight-Lifting, Bodybuilding tätig sind, sein. Wir wollen die Ernährungs-App To-Go sein. Im Bereich B2B ist natürlich das Ziel der Marktführer im Bereich der Ernährungsplanung zu werden, weil es da natürlich noch nichts Vergleichbares gibt. Eine Internationalisierung lassen wir uns auch offen. Also wir haben damit schon große Ambitionen.


Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase? Und wie habt Ihr die gemeistert?
Definitiv Entwickler zu finden. Wir sind alle zumindest keine Vollblut-Informatiker, die so komplexe Sachen schreiben können, und haben über ein Jahr nach Entwicklern gesucht, die das Projekt auch mit unterstützen wollten, weil wir uns in dieser Phase keine Agenturpreise leisten können. Der Entwicklungsaufwand einer App wird meist stark unterschätzt. Das gepaart mit ziemlich hohen Stundenlöhnen für Entwickler führt dazu, dass die Kosten meist um ein Vielfaches unterschätzt werden. Man ist also entweder darauf angewiesen einen Seed-Investor zu finden, durch den das finanziell möglich ist. Oder zusammen mit einem fähigen Entwickler gründen wie in unserem Fall, Leute finden die das Projekt cool finden und ihre Services sehr günstig anbieten.

Und wie habt ihr eure Entwickler dann gefunden? Hauptsächlich Zufall. Einer war ein Freund eines Freundes, einer unserer Gesellschafter. Einen anderen haben wir zum Beispiel an der Uni bei einer Veranstaltung kennengelernt. Da war „World Usability-Day“ und haben uns einfach quer durch alle Leute gefragt. Und da hat sich dann tatsächlich was ergeben.


Was treibt Euch an? Welchen Beweggrund habt Ihr?
Mein Hauptbeweggrund ist einfach, weil ich Bock drauf hab. Das hat jetzt überhaupt nichts mit Finanziellem zu tun. Ich habe keine großen Ansprüche, aber ich finde das Projekt cool, ich stand selber vor diesem Problem und das Problem würde ich gerne lösen. Das ist eigentlich alles.


Aus wie vielen Personen besteht Euer derzeitiges Team?
Wir sind jetzt zu siebt, davon vier Gesellschafter.

Und ihr seid alle in der Techbase? Unser Designer sitzt in München, ist aber auch alle zwei Wochen mal hier. Der Rest wohnt in Regensburg, arbeitet aber auch mal remote.

Habt Ihr irgendwelche speziellen Werte in Eurem Team die Ihr vorantreiben wollt? Habt Ihr eine besondere Unternehmenskultur?
Wir müssen zugeben, dass wir natürlich erst noch in der Phase sind, wo wir das alles aufbauen, und da möchte ich auch gar nicht so viel dazu sagen. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass eine Unternehmenskultur allgemein weniger das ist, dass wir alle nett zueinander sind, und so weiter, sondern eine etablierte Arbeitsweise die das Unternehmen miteinander teilt. Wie gehe ich an gewisse Aufgaben heran? Ich denke, dass sich diese allgemeine Arbeitsweise über die Zeit erst entwickelt, und man immer wieder optimiert und Sachen umschmeißt, weil sie doch nicht so effizient waren, wie gedacht.


An was arbeitet Ihr gerade?
Wir arbeiten gerade intensiv an einer ausgereiften B2B-Version inklusive Klientenverwaltung. Wir wollen dauerhaft erreichen, dass Ernährungsberater kein zweites Tool für ihre Arbeit benötigen. Außer vielleicht für die Buchhaltung.


Was habt Ihr schon erreicht?
Das Größte was wir erreicht haben, ist den ersten Nutzer zu bekommen und überhaupt das Ding mal auf die Beine zu stellen, sodass wir es verwenden können. Wir haben schon eine Handvoll Kooperationen mit sehr interessierten Partnern. Wir haben jetzt in unserer Closed-Beta-Phase schon B2B-Kunden und das sage ich mal sind die größten Achievements bisher.


Wie würdet Ihr Investoren von Eurer Geschäftsidee überzeugen?
Also das Thema Investoren ist für uns eher ein leidiges Thema. Ich denke, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt zu early stage sind, um gute Chancen zu haben, da sich Investoren mit KPI’s absichern wollen. Deshalb sind Seed-Investments momentan sehr schwierig. Ein kleines Investment konnten wir jedoch schon einsacken. Wir waren auch schon beim High-Tech-Gründer Fond in Bonn. Nach über einem halben Jahr in Kontakt und ständiger Iteration am Businessplan, haben wir das dann von unserer Seite aus abgebrochen, da es uns zu bürokratisch wurde.

Ansonsten würdet ihr sagen, euer Produkt ist so einzigartig, deshalb sollte man in euch investieren? Ja, es ist definitiv ein großer Schritt in der Automatisierung. Im Bereich B2C stoßen wir da schon eher auf direkte Konkurrenz. Jedoch machen wir es als allererste auf einer wissenschaftlichen Basis mit richtigen validen Daten im Hintergrund.

Es gibt ja auch genügend Ernährungsberater auf dem Markt, oder? Das ist richtig. Ernährungsberater gibt’s wie Sand am Meer. Die freuen sich ganz besonders, wenn wir ihnen die Idee pitchen und hören, dass sie ihre Arbeit damit ganz automatisch machen können. Bei uns gibst du ein paar Daten über einen Kunden oder dich selbst an und drückst auf den Knopf und dann ist es fertig. Du kannst diesen dann sogar noch anpassen, also man muss den Plan nicht zu 100% befolgen, sondern kann z.B. sagen, dass ich am Mittwochabend nicht kochen kann, weil ich eingeladen bin. Dann ersetzt du die Mahlzeit und hältst fest, da war ich beim Italiener und habe eine Pizza gegessen, und der Plan passt sich automatisch an. Kurz gesagt ist es kein Friss-oder-Stirb-Plan mehr.


Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?
Ich habe ja vorhin schon gesagt, was unser Ziel ist und ich denke auch, dass das für 5 Jahren eine gute Timeline wäre, das zu erreichen, nämlich die To-Go App für Leistungssportler zu sein, wenn es um Ernährung geht.


Könnt Ihr euch vorstellen Euer Unternehmen eines Tages zu verkaufen?
Wir lassen uns das offen. Ich denke, das kommt immer auf’s Angebot an. Prinzipiell sind wir da nicht auf Ja oder Nein eingefahren. Mal sehen was kommt. Wer weiß.