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Eisvogel

www.eisvogel-gin.de Eisvogel aus Regensburg

Interview

mit dem Gründern Florian Friedl und Florian Herlinger

Das Interview führte: Maximilian

Wer seid Ihr und seit wann gibt es Euch?

Flo1: Das sind wir ganz simpel Florian und Florian. Seit wann es uns gibt? Gut, uns beide im Gespann gibt es schon wesentlich länger als die Firma Eisvogel Gin.

Flo2: Zweieinhalb Jahre kennen wir uns. Also quasi über den Hauptjob, wir arbeiten beide in der Automobilindustrie. Dort haben wir uns kennengelernt.

Wo habt ihr gearbeitet?

Flo1: Wir arbeiten auch immer noch in der Automobilindustrie. Aktuell bei einem Automobilzulieferer für Kabelbaumtechnik. Die Firma macht die ganze Verdrahtung im Fahrzeug. Dort sind wir beide in der Fertigungsplanung. Da haben wir auch in vielen Projekten schon zusammengearbeitet und gemerkt, das passt gut. Wir sind beide schon immer super Gin-Liebhaber. Und dann haben wir gesagt: „Hey, cool, lass doch mal was probieren.“ Das hat dann zirka ein Jahr gedauert. Nach einem Jahr war dann der Gin geboren. Mit der Firmengründung und dem ganzen drumherum haben wir September angefangen.
Flo2: September 2017 haben wir die Firma angemeldet.
Flo1: Da haben wir es aber eigentlich noch gar keinem erzählt.
Flo2: Im November ist es dann richtig gestartet, Ende November, Anfang Dezember, waren die ersten Verkäufe im Dilly Dally Pop-up Store. Die sind über Intergramm auf uns zugekommen und haben uns auch ein bisschen überrumpelt. Wir waren noch nicht aufgestellt wie eine Firma, die etwas mehr verkaufen will, aber haben es dann zwangsweise gemacht. Es hat auch funktioniert mit Überstunden noch und nöcher.
Flo1: Das Weihnachtsgeschäft halt - eine Hand voll Flaschen, schauen wir mal, wie das Feedback ist. Damit wurden wir ziemlich überrascht. Aber klar, freut man sich auch darüber, wenn es gut ankommt.

Ist es schwierig Gin herzustellen?

Flo1: Also, ich denke grundsätzlich der Prozess des Destillierens, die Funktionsweise versteht man schnell, aber der Teufel liegt im Detail. Das ist, wie bei allen Sachen. Wie z.B. bei dem Verbrennungsmotor. Wenn man das mal erklärt bekommt, dann sagt man: Ja, klar auf den Bildern und im Buch, verstehe ich es. Aber am Ende, wenn du ihn vielleicht bauen müsstest, dann merkst du erst, wie viele Probleme dranhängen. Und das ist bei der Gin-Herstellung eigentlich auch so. Im Prozess merkt man erst, was da alles dahintersteht. Was da alles noch dazugehört, als „nur“ das Destillieren. Und ja, man wächst mit seinen Aufgaben. Bei uns hat es halt jetzt gut ein Jahr gedauert. Und ein Jahr mit wirklich wahnsinnig viel Arbeit und Spaß. Viele, Fachbücher gekauft. Und reingearbeitet. Andere Destillen angeschaut. Mit erfahrenen Brennern geredet, die das ganz viele Jahre schon machen. Und klar, es ist halt learning by doing. Ist kein leichter Weg, mit vielen Niederschlägen aber auch viel Spaß und Erfolgen.
Flo2: Ich würde fast soweit gehen und sagen, es ist dann leicht, wenn du es mit Liebe machst. Und wenn du Bock darauf hast. Es wird dann einfach irgendwann leicht, weil du weißt, dass du auch lernst. Du liest dann ein Buch innerhalb von einem Tag aus, für das du normalerweise, wenn du es lesen musst, drei Wochen brauchst. Und dann probierst du wieder rum bis es funktioniert. Es macht es dir leichter, weil du einfach Bock darauf hast. Flo1: Ich glaube, Interesse ist da der beste Lehrer. Da machst du einfach weiter, auch wenn es Niederschläge gibt. Zu zweit kann man sich da auch wiederaufbauen und dann geht es weiter.

Ihr stellt Gin her. Gibt es da noch eine tiefere Geschäftsidee dahinter, oder irgendetwas Besonderes, was euch von anderen Gin Herstellern abhebt zum Beispiel?

Flo1: Klar, natürlich würde jeder sagen der Geschmack. Und bei uns stimmt es natürlich. (lachen) Im Endeffekt haben wir beide nach einem Gin gesucht, der uns beiden wahnsinnig gut schmeckt. Wir haben einen relativ ähnlichen Geschmack. Manchmal unterscheidet er sich und da haben wir einfach gesagt, tasten wir uns ran bis wir sagen: „Hey, das ist jetzt der Gin. Auf den haben wir beide absolut Bock. Den gibt es für uns so nicht.“ Und geschmacklich hebt er sich natürlich ab. Er ist schon wirklich richtig kräftig. Wir haben weniger auf das geachtet, wie man ihn wirtschaftlich herstellen kann, sondern wir wollten einfach guten Gin. Das Ziel war einfach guter Gin und auch soweit wie möglich, alles selber zu machen. Sodass wir den Geschmack usw. auch wirklich beeinflussen können. Klar, designtechnisch finde ich ihn natürlich auch absolut gut.

Wie seid ihr auf Eisvogel gekommen?

Flo2: Beim Spazierengehen über die Steinernebrücke ist mir der Name eingefallen, In Regensburg auf der Jahninsel nisten die Eisvögel. Dafür wurden extra Nistplätze hin gemauert. Außerdem ist der Eisvogel ein Donauvogel. Der hat mir früher schon immer gefallen. Ich bin ein Dorfkind und wenn man z.B. als Kind an der Donau Lagerbanden baut dann sieht man den Eisvogel auch immer wieder mal. Der Name passt auch einfach gut zum Geschmack des Gins, der durch die Zitrusnoten recht frisch schmeckt. Da hat dann einfach alles ganz gut zusammengepasst.

Ja, wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen, dass ihr Gin herstellen wollt. Du hast schon gesagt, weil ihr beide Gin liebt.

Flo2: Ja, in der Kaffeepause unterhielten wir uns einfach darüber: „Was man gerne in der Freizeit macht. Oder welchen Gin hast du gerade, oder welchen hast du probiert, welches tonic water passt zu welchen Gin “ Und dann ist die Idee einfach langsam entstanden. Vielleicht auch Weil wir nicht den perfekten Gin gefunden haben, was unsere beiden Geschmäcker perfekt trifft. Da haben wir uns gesagt: „Jetzt probieren wir es einfach, schauen wir mal nach, wie macht man überhaupt Gin.“

Habt ihr gesagt von Anfang an, ihr möchtet unbedingt irgendetwas gemeinsam machen, oder ist das zufällig durch die gemeinsame Idee gekommen dann?

Flo2: Also, die Idee ein Startup zu machen, war nie da. Die ist wirklich mit der Aufgabe entstanden, dass wir beide auf Gin stehen. Und wenn wir jetzt beide totale Bier-Liebhaber wären dann würden wir jetzt vermutlich Bier brauen.
Flo1: Wir haben ja schon viel zusammengearbeitet. Wir Waren auch gemeinsam in der Slowakei unterwegs. Am Abend sitzt man wieder an der Bar, probiert Gin, unterhält sich darüber. Wir haben in unterschiedlichen Projekten zusammengearbeitet und haben gemerkt, es passt einfach. Ja und dadurch entsteht das Ganze irgendwie. Dann merkt man, man arbeitet gerne zusammen. Hat auch Lust, privat immer noch etwas zu machen, auch wenn man schon acht Stunden, oder neun Stunden in der Firma verbringt. Das ist einfach so gewachsen.

Das passt, ja.

Flo1: Wir sitzen in Regensburg, wir machen alles in Regensburg. Warum haben wir uns für Regensburg entschieden? Regensburg ist einfach geil. Wir beide gehen hier gerne weg. Es hat eine tolle Barkultur, ich bin hier geboren. Wir arbeiten beide hier und wir leben beide hier. Woanders hätte es für uns wenig Sinn gemacht. Und es auch einfach schön hier.

Wo sitzt ihr denn und warum habt ihr euch für diesen Standort entschieden?

Flo1: Wir sitzen in Regensburg, wir machen alles in Regensburg. Warum haben wir uns für Regensburg entschieden? Regensburg ist einfach geil. Wir beide gehen hier gerne weg. Es hat eine tolle Barkultur, ich bin hier geboren. Wir arbeiten beide hier und wir leben beide hier. Woanders hätte es für uns wenig Sinn gemacht. Und es auch einfach schön hier.

Habt ihr ein eigenes Büro, beziehungsweise einen Ort, wo ihr den Gin macht?

Flo2: Ja. Wir sind gerade umgezogen. Haben jetzt in der Nähe von dem Arnulfsplatz einen kleinen Laden gemietet, wo wir arbeiten können. Vielleicht wird der auch irgendwann wirklich als Verkaufsladen, also Hälfte, Hälfte: Hälfte Produktion, Hälfte Ladenfläche genutzt. Momentan haben wir ihn einfach nur weil wir aus allen Nähten geplatzt sind. Anfangs hatten wir kleine Privaträume gemietet, wo wir uns ausbreiten können.

Ihr stellt den Gin auch selbst her, oder? Es sind noch keine externen Abfüllungen?

Flo1: Komplett, ja.
Flo2: Wir haben, gar nichts extern. Es findet jeder einzelne Arbeitsschritt von A bis Z, bis zum Schluss bei uns statt. Wir fangen aber gerade an, dass wir einzelne Vertriebspartner mit reinnehmen. Ansonsten verkaufen wir im Prinzip auch noch selber.
Flo1: Die Bars haben wir zusammen geschrieben, vorbeigeschaut und den Gin vorgestellt. Da wechseln wir uns ab. Jeder kennt jemanden und sagt: „Hier, komm, schauen wir mal in die Bar.“ Da sprichst du selber die Bars an und fragst wie es ausschaut: „Habt ihr Lust? Wir machen hier was, probiert doch mal. Schaut mal, passt der Gin in deine Bar.“

Habt ihr Regensburg schon ganz durchprobiert? Also, habt ihr schon alle Bars abgeklappert sozusagen?

Flo1: Nein, nein. Ich denke das ergibt sich dann nach und nach. Einerseits muss es halt auch zur Bar passen. Ich glaube, dass nicht jede Bar irgendwelche hochwertigen Spirituosen anbietet, oder verkaufen kann. Es muss einfach zusammenpassen.
Flo2: Es wird auch immer ein hochwertiges, oder ein hochpreisiges Produkt bleiben, denn am Anfang war ja auch irgendwann mal die "Make or Buy"-Entscheidung. Wo wir gesagt haben, jetzt haben wir ein geiles Rezept. Was machen wir jetzt? Stellen wir uns so auf, dass wir selber destillieren können? Mit dem ganzen Trara, mit Genehmigungen, mit Anlagenkauf, mit Räume mieten und so weiter.
Flo1: Das hängt alles dahinter, bei Alkoholverarbeitung.
Flo2: Natürlich ist es einfach, wie es auch ganz viele machen, mit einem guten Rezept zu irgendeinem riesigen Brenner gehen, der Anlagen einfach da hat. Dann ist es aber ein Industrieprodukt. Und das wollten wir nicht.
Flo1: Das sollte auch in unserer Hand sein. Es sollte auch in Regensburg sein. Wir haben auch gesagt, wenn, dann wollen wir es auch in Regensburg machen. Weil es einfach schöner ist, bei den Händlern gleich um die Ecke zu sein. Da auch ein Bezug zu den Bars zu haben. Auch mal reinzugehen und zu sagen: „Hey, lass mal gemeinsam was ausprobieren.“ Einfach auch der Bezug zu der Stadt.

Was ist denn euer Ziel. Also, wo wollt ihr hin irgendwann mal?

Flo1: So wirklich klar, ist das schwer zu sagen. Natürlich ist es schön, wenn man es irgendwann mal voll betreiben kann. Alles in allem lassen wir uns gerne überraschen. Wir haben Lust, es weiter zu machen. Es ist kein Projekt mit einem Endzeitpunkt, wo man sagt, hier, das endet in einem halben Jahr. Sondern das ist natürlich eher ein Vorhaben, wo das Ende offen ist.

Es läuft also komplett nebenbei noch?

Flo1: Das läuft aktuell nebenbei. (lachen) Von der Zeit, die du reinsteckst, fühlt sich nicht viel nebenbei an. Aber es ist einfach so, dass es aktuell im Aufbau ist. Wir lassen uns gerne überraschen, wohin es geht.

Also ihr schaut jetzt erstmal, dass ihr in Regensburg bleibt? Oder habt ihr auch schon vor, dass ihr in andere Städte zieht, oder handelt, oder irgendwie?

Ja, wir wollen ja wachsen, natürlich. Das ist auf jeden Fall das Ziel. In Regensburg alleine, kannst du wahrscheinlich das Unternehmen nicht langfristig betreiben. Wenn wir nur an Privatleute verkaufen würden, dann würdest du in Regensburg alleine nicht bleiben können. Wir wollen auch ein bisschen wachsen. Aber halt schön langsam einen Kreis um Regensburg bilden und wir wollen jetzt nicht gleich anfangen mit, mords Werbung in München, oder noch weiter weg. Das ist jetzt gar nicht die Intention. Sondern schön langsam und von selber ein bisschen bekannt werden. Ein natürliches Wachstum und nichts erzwingen. Weil man das auch gar nicht bedienen kann in der Zeit. Deswegen bietet sich das auch an, die Größe von Regensburg, als Start.

Jetzt kommen wir zu der Frage, die du schon aus den anderen Interwies bei uns gelesen hast. Was waren denn die größten Herausforderungen, was ihr bei der Startphase, bei dem Beginn eures Startups hattet?

Flo1: Die Frage habe ich gelesen und dachte, Mensch, darüber haben wir noch gar nicht geredet was die größte Herausforderung sind. Ich denke es sind die vielen Herausforderungen, die du permanent hast, in jeder Phase. Es hat angefangen, bei der Rezeptfindung, was auch erstmal eine wahnsinnig große Herausforderung ist, und in dem Moment habe ich an keine andere Herausforderung gedacht. Dann hast du dich dem gestellt und es erledigt. Und dann sagst du: „Geil, jetzt haben wir ein tolles Rezept.“ Und dann kommt das nächste um die Ecke.
Flo2: Was mich immer ein bisschen persönlich herausfordert, das ist jetzt aber nichts, was die Firma an sich herausfordert, ist, dass wir es beide komplett aus eigener Tasche finanziert haben. Wir sind nicht zur Bank gegangen, oder zu irgendjemanden und haben uns einen Investor gesucht. Und dann tut es auch mal ein bisschen weh, wenn du merkst, es geht nicht voran. Wir haben das Glück, dass der Eisvogel Gin gut angenommen wird . Aber gerade am Anfang als Startup tut dir jeder Euro weh. Wenn du nicht das Überprodukt hast, auf das die Welt gewartet hat, und es dir aus der Hand reißt. Ist vielleicht jetzt eine blöde Jahreszeit denn im Januar, Februar ist immer ein Umsatzloch, aber man merkt trotzdem, da ist Interesse da. Die Herausforderung ist trotzdem mit den Gedanken einfach dranzubleiben. Und zu sagen: „Hey, da darf ich mich jetzt nicht demotivieren lassen, wenn mal irgendwas nicht so klappt. Ich habe mir vorgenommen ich verkaufe heute zehn Flaschen und verkaufe dann nur fünf Flaschen. Ja dann muss ich halt auch damit klarkommen. Und jetzt sagen, ja, okay. Ziel nicht erreicht, scheiße. Das ist dann halt nicht so. Dafür verkaufe ich dann nächste Woche mehr.“

Warum macht ihr das Ganze? Welchen Beweggrund habt ihr, dass ihr da weitermacht, was ihr macht?

Flo2: Weil wir es können. (lachen)
Flo1: Nein, sagen wir mal so, es macht immer Spaß. Ich glaube, am Ende muss es irgendwo, vom Geld passen, erstmal haben wir es selber finanziert. Und zweitens arbeiten wir aktuell dafür, dass wir die Miete zahlen können. Dass wir da jetzt groß Geld rausziehen, ist aktuell nicht der Fall. Und deswegen muss es dann einfach Spaß geben. Es muss Spaß geben, einfach mit den Bars zusammenzuarbeiten. Interessante Leute kennenzulernen. Mit Freunden gemeinsam einen guten Gin zu trinken. Und einfach gemeinsam was zu starten. Der Rest ergibt sich dann.
Flo2: Wenn man es jetzt professionelles Hobby nennt, dann hört es sich so lappig an, aber im Prinzip ist es das. Wir haben Gott sei Dank das Glück einen Arbeitgeber zu haben. Wir müssen nicht davon leben, dass wir da jetzt auf Teufel komm raus das antreiben müssen. Aber es macht so viel Spaß, dass man es halt von selber macht.
Flo1: Es nimmt schon einen anderen Anspruch an, als ein Hobby, wo du aus Spaß mit Freunden Fußball spielst. Sondern es hat schon einen Anspruch professionell zu werden. Der Anspruch ist immer da, egal was wir machen, es ist schon so, dass wir da sehr, sehr kritisch sind und uns da ordentlich Gedanken machen. So Dass wir es auch ordentlich aufziehen.
Flo2: Ein persönliches Projekt, das aber als Firma enden kann, es soll von Anfang an so professionell sein, dass am Schluss irgendwann die Firma rauskommen kann, die auch mit zehn Mitarbeitern, oder 100 Mitarbeitern genauso funktioniert. Genauso wird es von Anfang an geplant, nur dass wir uns halt mehr Zeit lassen können. Und mit dem Markt schön mitwachsen können und nicht müssen.

Habt ihr irgendwelche speziellen Werte? Zu zweit ist es natürlich immer schwierig, aber vielleicht ja im Bereich des Gins. Gibt es da irgendwas, wo ihr sagt da legt ihr besonderen Wert drauf?

Flo2: Ja, die Qualität sollte auf jeden Fall passen. Ich würde dir nichts verkaufen wollen, wovon ich selber sage das schmeckt mir eigentlich gar nicht, ich weiß aber, dass die Masse es gerade gerne trinkt. Wenn es ein Produkt ist, wo ich nicht so das Faible für habe, und wo ich es aber dann verkaufe, dann muss ich das Rezept so perfekt machen, dass es mir dann am Schluss auch selber schmeckt. Es muss einfach alles mit Herzblut entstehen und nicht einfach so.
Flo1: Ich glaube, genau das ist der Anspruch. Dass wir halt auch dahinterstehen. Dass wir auch Spaß dran haben. Dass wir es mit Herzblut machen. Deswegen auch die Entscheidung, das selber zu machen. Wir haben uns schon überlegt, denn natürlich ist die Make or Buy Entscheidung immer einfach, wenn du alles fremd vergibst. Aber dann ist es halt einfach nicht mehr dein Gin. Jede Flasche wird zu 100 Prozent von uns gemacht, von der Beklebung, bis zur Beschriftung, bis zum Brandstempel. Das ist natürlich etwas ganz Anderes, wenn ich mir sage: „Hey, das Rezept habe ich mir ausgedacht.“ Und dann fahre ich wohin und hole es ab. Unser Anspruch ist, dass wir alles selber machen. Und auch dementsprechend auch noch händisch machen. Wie bei einem Handwerk in einer kleinen Gin Manufaktur.

Ist es eigentlich schwierig gewesen, in den Bars nachzufragen, ob ihr euer Produkt verkaufen dürft?

Flo1: Mal mehr, mal weniger. Es ist so, dass wir manchen Kontakt hatten. Und vielleicht kennt man sich auch schon vom Weggehen. Es ist wie überall es gibt Leute, mit denen kann man gut und welche mit denen einfach weniger Manchmal hat man vielleicht unterschiedliche Vorstellungen und kommt nicht zusammen. Wann ist es halt so, immer schön in Bewegung bleiben.

An was arbeitet ihr gerade? Gibt es irgendwas Neues?

Flo2: Jetzt konzentrieren wir uns erstmal darauf, dass der Gin aufgestellt ist, und Ihn ganz Regensburg kennt. Das war jetzt erstmal das kurzfristige Ziel. Ganz Regensburg soll denkt, wenn man Eisvogelgin sagt: „Ah, ja. Kenne ich.“ Und wenn es soweit ist, vielleicht machen wir dann mal eine Erweiterung oder Ähnliches. Es wird wahrscheinlich nicht unbedingt immer Gin, aber es wird wahrscheinlich in die Richtung gehen.

Ist Eisvogel dann komplett die Ginmarke, oder ist das eure Dachmarke?

Flo2: Ja. Ich meine, so Sondereditionen, oder solche Geschichten, das sind halt einfache Hirngespinste die kommen. Gerade letztes Jahr, als wir eben an Weihnachten verkauft haben, kommen schon verschiedene Ideen wie: „Hey, cool, für nächstes Jahr Weihnachten machen wir noch eine Schleife drum.“
Flo1: So Design- und Geschmacksideen
Flo2: Aber das verwirfst du auch sofort wieder. Und du speicherst das für später. Wenn dann irgendwann mal der Zeitpunkt kommt, wenn man vielleicht im Sommer mal ein bisschen mehr Luft für solche Geschichten hat, dann kommt das wieder. Dann machen wir einen Zeitplan. Und fangen wir damit an. Das wird dann wieder ein Projekt im Projekt. Aber momentan ist nichts geplant.
Flo1: Was für Sachen sind es denn gerade. So Themen, wie Geschmackskarten. Sodass du dann einfach weißt, was ist drin. Dass man da mal eine Richtung gibt. Oder Cocktailempfehlungen. Was wir hier (im Café Malefiz) auch gemacht haben, sind Fotos zum Beispiel für eine Cocktailempfehlung. Wo passt der Eisvogelgin gut dazu. Das sind dann solche Sachen, an denen wir gerade aktuell arbeiten.
Flo2: Ich hoffe, dass wir das Thema in ein oder, zwei Wochen schaffen.
Flo1: Dann gibt es zum Beispiel Empfehlungen, für Bars, oder für Privatleute, die sagen: „Hey, ich möchte mehr als nur einen Gin and Tonic trinken. Vielleicht auch mal einen schönen Cocktail, wo der Gin gut dazu passt. Wo das Ganze schön rund ist.“
Flo2: Im Prinzip kann man sagen, woran wir momentan nebenbei noch arbeiten, das sind neben der Falsche selber, so Sachen wie Internetseite, Flyer. Sachen, die das Produkt bewerben. Aber, es geht natürlich immer um das Produkt.

Was habt ihr schon erreicht, in eurer Karriere bei Eisvogel?

Flo1: Da erreicht? Wir sind beide Geschäftsführer. (lachen) Beide gleich oben eingestiegen. (lachen)
Flo2: Millionäre sind wir noch nicht ganz.
Flo1: Was haben wir erreicht. Ich glaube, aktuell, ich bin eigentlich ganz froh, dass wir jetzt etwas Schönes gefunden haben. Einen schönen Raum, der uns absolut gut gefällt. Der viel Potential hat. Das war ein schöner Schritt. Klar, müssen wir jetzt auch liefern. Wir müssen die Miete finanzieren und die ganzen Sachen die noch so dranhängen. Aber ein Stück weit ist es schön, da einfach mal einen eigenen Platz zu haben. Eigenen Raum zu haben, da ist alles so, dass du ordentlich arbeiten kannst. Klar, ich finde, ein Gin Erfolge ist das Feedback. Von ganz vielen Leuten. Wenn sie sagen, toller Gin, schmeckt super.

Kommt da auch viel Feedback auch zurück? Per E-Mail oder...?

Flo2: Email ist eigentlich am seltensten, weil es einfach nicht mehr so der moderne Kanal ist. Aber über Instagram kommt ganz viel. Instagram hilft uns ja wahnsinnig viel. Ich finde es wesentlich besser, muss ich sagen, als Facebook. Da kommen auch immer mal Bewertungen. Manche geben da einfach nur fünf Sterne, wo du dir denken kannst die sind zufrieden. Manche hauen da einen richtig langen Text rein. Der Eisvogel Gin kommt wirklich sehr gut an. Das sind dann auch Erfolge, weil du weißt ja automatisch, wenn die positiven Bewertungen, dann wird auch die Mundpropaganda entsprechend dahinter passen. Da wächst du von selber. Und das merkst du auch. Mit jeder guten Bewertung merkst du wieder, es ist gerade was passiert.

Wenn jetzt ich, als Privatmann, euren Gin kaufen möchte, wo kann ich das machen?

Flo2: Ja, du kannst jetzt zu uns kommen, du hast ja unsere Nummer. (lachen mit Zwinkern)
Flo1: Genau, das ist der einfachste Weg. Zumindest wenn man sich persönlich kennt, dann geht das natürlich. Aber grundsätzlich gibt es unsern Gin beim Donaustern direkt bei der Steinerne Brücke ist ein ganz schönes Geschäft und bei den Whisky Brothers. Mal schauen was noch folgt. Wir sind schon mit einigen im Gespräch.

Also kann man den Gin aktuell auch noch nicht online kaufen?

Flo2: Leider noch nicht. Das ist auch ein großes Projekt, dass wir demnächst auch mal richtig angehen werden. Aber, wenn da irgendjemand auf uns zukommt und sagt er hat eine geile Lösung für uns, dann sind wir dankbar für jeden Tipp.
Flo1: Das ist natürlich schon interessant, gerade momentan. Viele außerhalb von Regensburg, schreiben ab und zu und das ist irgendwie schwierig. Ordentlich zu handeln.

Braucht ihr Investoren, wollt ihr irgendwann mal Investoren haben?

Flo1: Wir hatten ein Angebot, von einem Bekanntem, was wir aber danken abgelehnt haben. Grundsätzlich ist das alles zukunftsabhängig. Aktuell wollen wir unsere Firma unabhängig betreiben. So können wir alles zu zweit alles abstimmen und schnell entscheiden, was wahnsinnig schön ist. Das dynamische ist super. Es macht Spaß, wenn wir zu zweit zusammensitzen. Dann wird geplant und entschieden und musst nicht noch mehr Leute ins Boot nehmen. Der Rest entwickelt sich dann. Wenn du an einen Punkt kommst, wo du ohne Investor nicht weiterkommst, aber die Möglichkeit hast dadurch vielleicht einen ganz tollen Sprung zu machen, kann man sicherlich darüber nachdenken. Vielleicht wird das in einem Jahr nochmal interessant.
Flo2: Es kommt immer darauf an wie die Geschwindigkeit ist, wie schnell dein Unternehmen wächst, davon wirst du es abhängig machen. Wenn du stetig, langsam, aber kontinuierlich wächst, kannst du es normalerweise auch selber gut abfahren. Aber es wird auch irgendwann mal der Punkt kommen und wir waren schonmal kurz davor und es wird nochmal der Punkt kommen, in größeren Dimensionen, wo du auf einen Schlag so einen Sprung machst, dass du sagst: „Ja, wir brauchen einen Investor, sonst können wir diesen Wachstumssprung nicht mitmachen.“ Wir können dann zwar schon, wie vorher weiterwachsen, aber du willst ja natürlich auch ein bisschen Gas geben. Daher würde ich sagen, entscheiden wir uns, wenn es soweit ist und je nachdem, wie das Angebot ist.
Flo1: Ja, eben. Das sind glaube ich ganz viele Faktoren. Kein klares Nein und kein klares Ja.

hr habt es ja gerade angesprochen, vielleicht in einem Jahr ist diese Thematik aktuell, wie schauts denn aus, wo seht ihr euch denn in fünf Jahren? Wie weit seid ihr dann schon?

Flo2: Darüber haben wir eigentlich noch nicht so wirklich nachgedacht. Je nachdem wie sich die Firma dann entwickelt. Wir bleiben, wie gesagt, weiterhin so dran. Ich kann es mir ganz gut vorstellen, dass wir das irgendwann in Vollzeit machen.
Flo1: Der Gedanke ist schön.
Flo2: Wenn es nicht so kommt, dann darfst du auch nicht so wahnsinnig enttäuscht sein.

Macht ihr was anderes, wenn es nicht so kommt. Habt ihr vor noch ein anderes Projekt anzufangen?

Flo1: Grundsätzlich, wir haben uns schon spaßhalber darüber unterhalten. Wenn etwas anders kommt, starten wir vielleicht etwas Neues.
Flo2: Wir wissen jetzt was für ein Stress auf uns zukommen würde, gerade in der Anfangsphase. Jetzt haben wir so die wichtigsten Dinger abgehakt: Wenn es jetzt gar nicht mehr laufen sollte, dann werde ich erstmal eine Zeit lang meine Ruhe haben wollen. Weil es ja doch auch wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt. Es ist ja fast ein zweiter Fulltime-Job. Dann werde ich das auch mal genießen, dass ich wieder eine 40 -Stunden-Woche habe und keine 70-Stunden-Woche. Aber irgendwann treibt dich das, wenn du das einmal gemacht hast und so viel Bock darauf hast, dass du selber einfach was aufziehst. Dann fällt dir irgendeine blöde Idee ein, wo jeder andere sagt: „Da kann man nichts daraus machen.“ Aber du selber denkst das weiter. Dann denkst du das so weit, dass du irgendwann sagst: „Hey, das ist ja gar nicht so schwierig.“ Das war mit dem Gin auch so. Am Anfang sagst du auch: „Hey, machen wir doch selber einen Gin. Aber wie machen wir den eigentlich?“ Du weißt ja noch gar nicht wie das funktioniert. Irgendwann liest du dann, du brauchst Anlagen, da muss aber der Zoll zustimmen. Ja, das ist eine blöde Hürde, da magst du eigentlich nicht drüber gehen. Dann machst du es halt doch und merkst: „Es geht Man muss nur ein bisschen Bock haben.“ Man braucht vielleicht noch einen zweiten, der da genauso mitzieht. Wie es bei uns war. Da kann natürlich auch die größte Spinnerei zu der nächsten geilen Idee werden.
Flo1: Ja, ich glaube, deswegen war auch die Frage schön, mit der größten Herausforderung. Für jede Phase gab es eine große Herausforderung. Und wenn die gemeistert war, dann kommt halt die nächste. Das hört nicht auf. Aber das ist auch nie das Ziel, dass es aufhört, denn das gehört einfach dazu. Und so hast du auch Erfolgserlebnisse. Genauso, dass du danach sagst: „Schau dir das an. Geil, ich hätte vor einem halben Jahr nie gedacht, dass wir uns um das Thema kümmern.“ Und auf einmal geht es voran. Dann kommt aber das Nächste.
Flo2: Ich glaube das ist eine Charaktersache. Denn es gibt einen, der hat am Montag um fünf von der Arbeit aus, will auf der Couch rumliegen, oder in seinem Garten rumliegen und will seine Ruhe haben. Und das von Montag bis Freitag. Am Wochenende hat er sowieso seine Ruhe. Der wird dann auch glücklich und verdient sein gutes Geld damit. Aber wir sind halt eher die, die heimkommen und sagen: Jetzt haben wir den ganzen Tag für eine andere Firma gearbeitet und jetzt arbeiten wir noch für unsere Eigene. Jetzt greifen wir noch richtig an, wir haben noch Reserven.
Flo1: Das war aber immer so. Unabhängig voneinander, hat jeder immer etwas nebenbei laufen gehabt. Jeder hat dann entweder Weiterbildungen gemacht, oder selber noch etwas aufgezogen. Es war eigentlich immer so, dass wir beide, unabhängig voneinander, genau die Typen waren, die immer etwas Laufen hatten. Die nicht nur den Job hatten, sondern immer nebenbei was probiert haben.
Flo2: Das liegt auch gar nicht am Geld. Ich habe zum Beispiel, vorher fotografiert vier Jahre lang, das habe ich nebengewerblich noch gemacht. Da war mir von Anfang an klar, als Fotograf kannst du jetzt nicht überleben, gerade in so einer Stadt wie Regensburg, da ist jeder zweite Student mittlerweile nebenberuflich Fotograf, da wirst du nicht nebenbei reich werden. Am Schluss bin ich irgendwie plus, minus Null rausgekommen. Jetzt an Silvester habe ich das Geschäft wieder abgemeldet. Es war aber trotzdem cool, weil du Aufgaben hast, die dich ein bisschen herausfordern.

Stillstehen ist für euch nichts?

Flo2: (beide lachen) Wir sind glaube ich beide froh, wenn wir mal Urlaub haben.
Flo1: Es ist schon mal schön. Aber das halte ich nicht lange aus. Nach ein paar Tagen Ruhe, habe ich eigentlich schon wieder Lust etwas zu machen.
Flo2: Du wirst vermutlich keinen Start-Upper kennenlernen, der das schafft, einfach zu sagen: „Hey, um fünfe habe ich keine Lust mehr! Ich mache jetzt nichts mehr. Mein Handy lege ich weg.“ Das gibt es nicht. Dann liebst du deine Firma nicht. Oder dann machst du das nicht mit Leidenschaft, die Passion fehlt.
Flo1: Vielleicht gibt es einen. Wenn du einen kennenlernst, mal ganz interessant.
Flo2: Ja, du hast das ja selber vorher gesagt, du wolltest das ja auch nicht. Du willst für die Firma arbeiten. Und dann arbeitest du da gerne länger. Und deshalb glaube ich, dass die Startup-Branche von Hause so aufgebaut ist, dass man sagt das macht man gerne. Und wenn man etwas leidenschaftlich macht, dann macht man das auch noch statt schlafen.
Flo1: Ja und was cool ist, dass wir ein paar Leute über den BSC-Stammtisch kennen gelernt haben mit denen wir ein paar Sachen starten. Jeder hilft gerne den anderen. Es ist so, du unterhältst dich und sagst: „Hey, das gleiche Problem habe ich auch. Pass auf, da habe ich jemanden Gutes, der dir da helfen kann.“ Es ist halt dieses ganze connecten, das gehört alles mit dazu. Das Ganze vernetzen und etwas aufbauen.
Flo2: Die Startup-Szene wirkt ganz ähnlich wie die Gastro-Szene in Regensburg. Da kennt sich auch jeder. Jeder kennt jeden. Die sehen sich halt einmal in der Woche. Kennen sich untereinander alle gut. Und fahren halt dann ihre Autos spazieren. Bei den Startups ist es wieder ein bisschen anders, da trifft man sich lieber auf ein Bier. (grinst)

Ja, dann sind wir eigentlich bei der letzten Frage. Könnt ihr euch vorstellen Eisvogel irgendwann mal zu verkaufen, also das gesamte Unternehmen?

Flo1: Ja gut, überlegt haben wir, man scherzt über sowas rum. Sicherlich.
Flo2: Ich werde es jetzt nicht so aufziehen, mit dem Gedanken, ich mache es jetzt groß und verkaufe es dann.
Flo1: Nein, das war nie das Ziel. Dafür hätten wir vermutlich alles fremdvergeben müssen. Wenn du sagst ich möchte damit richtig Geld verdienen, dann hätten wir es anders aufziehen müssen. Dann glaube ich, hätten wir ein paar Entscheidungen anders getroffen. Also es ist auch wie mit den Investoren. Das ist ja auch einen Teil verkaufen. Also ich glaube das ist dann ähnlich. Entweder verkaufst du alles, oder einen Teil davon. Oder wie viel verkaufst du, bist du dann immer noch involviert und kannst Entscheidungen treffen, oder nicht? Ich denke das ist da ähnlich.
Flo2: Es ist auch die Frage was du vorhast, persönlich. Willst du dir eine kleine Insel kaufen und brauchst das Geld unbedingt. Dann würde ich sagen, ja, ich mag zwar die Firma gerne, aber die kleine Insel würde ich mir viel lieber kaufen. Ist Schmarrn jetzt, aber es kommt dann auch ein bisschen auf das Angebot an. Momentan würde es mir wehtun, wenn je nachdem wie groß die Firma heute auch ist, wie viel ich da auch selber noch gemacht habe, wenn jemand sagen würde er gibt da so und soviel Geld. Das ist noch eine Schmerzgrenze, würde ich sagen, denn ich habe das Ding komplett selber aufgezogen, aber das Geld war auch schon zu haben. Geld lockt einfach immer. Aber wir haben das Glück, dass wir Vollzeit arbeiten. Wir sind jetzt nicht davon abhängig. Es gibt auch noch keine neue Idee für ein nächstes Startup. Mit dem Startup finanzieren wir jetzt nicht das nächste, um so eventuell langsam zu wachsen, sondern wir schauen einfach was passiert.

Flo & Flo: Merci vielmals für das Interview!