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Faber Biomechanik

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... und wer investieren möchte: www.Aescuvest.de

Interview

mit Beatrice und Alexandra

Das Interview führte: Thomas

Wer seid ihr und seit wann gibt es Euch?

Alexandra: Wir sind die Faber Biomechanik GmbH die 2011 gegründet wurde. Unser Ziel ist die Produktion und der Vertrieb von Medizinprodukten. Mein Name ist Alexandra Stegmayr, ich bin Geschäftsführerin.

Beatrice: Mein Name ist Beatrice Eichenseher, ich bin bei der Faber Biomechanik angestellt, und für den medizinischen Fachbereich zuständig.

Was ist eure Geschäftsidee und was macht sie so besonders?

Beatrice: Unsere Geschäftsidee ist ein neuartiger Gehwagen, welcher Menschen nach Schlaganfall, Unfall oder Operation helfen soll wieder auf die Beine zu kommen. Sprich: Das Gehen wieder zu lernen. In einer sicheren Umgebung. Ohne Sturzgefahr. Und das mit nur einer Betreuungsperson. Das ist einzigartig an unserem Gerät. Jetzt werden in der Regel Gehübungen mit 2 Betreuungspersonen durchgeführt, das ist ein großer Aufwand und zuhause sehr schwierig durchführbar.

Ihr spart also Personalkosten in der Reha?

Beatrice: Ja, genau. Wir ermöglichen es Angehörigen zuhause mit dem Patienten Gehübungen durchzuführen ohne daß ich Angst haben muß daß ich die Person z.B. bei einem Schwächeanfall auffangen muß. Oder zusammensackt weil keine Kraft mehr vorhanden ist. Das ist ein riesen Vorteil.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen und was hat euch dazu inspiriert?

Alexandra: Ein Freund meines Mannes hat das Gerät erfunden. Sein Vater hatte einen Schlaganfall und die Ärzte sagten er wird nie wieder laufen können. Der Sohn hat dann gesagt daß kann nicht sein, der muß wieder auf die Beine kommen, sonst wird er ein Pflegefall. Unser Freund hat sich dann was ausgedacht, er konnte Stahlteile zusammenschweißen, hat das Gerät zusammengebaut und mit dem Vater täglich Gehübungen gemacht. Und hat so auch jeden Tag in der Praxis gesehen was er an dem neuartigen Gerät noch verändern muß und hat das fortlaufend optimiert. Der Vater hat dann wieder Gehen gelernt und neuen Lebensmut bekommen. Fast wie zuvor kann man sagen in punkto Leistungsfähigkeit. Der Erfinder hat dann meinen Mann mit ins Boot genommen, sie haben das Gerät zusammen weiterentwickelt, das wurde dann patentiert. Dann gings daran eine Firma zu gründen. Aber der Freund wollte das nicht und hat meinen Mann gefragt ob er das exklusiv vertreiben möchte.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden?

Unser Firmensitz ist in unserem Homeoffice! Und sobald wir genug Umsatz haben gibts natürlich ein externes Büro.

Was ist euer Ziel, wo wollt ihr hin?

Alexandra: Unser Ziel ist es unseren Multitherapiewagen erfolgreich auf den Markt zu bringen, Umsätze zu erzielen und eine erfolgreiche Firma daraus werden zu lassen. Höheres Ziel ist es Menschen nach Schlaganfällen, Unfällen oder Operationen zu helfen schneller wieder auf die Beine zu kommen.
Beatrice: Oder überhaupt wieder auf die Beine zu kommen. Viele enden nämlich im Pflegebett, oder im Rollstuhl mit den entsprechenden Komplikationen. Das ist einfach total schade, denn gehen zu können ist ein ganz wichtiger Punkt in unserem Leben. Sich selbst versorgen zu können. Auch und vor allem auch für Kinder. Wir haben diverse Anfragen von Eltern die sagen "wir möchten gerne daß unser Kind das Laufen wieder lernen kann". Weil das Kind so geboren wurde oder eine Erkrankung hat oder einen Unfall hatte. Das ist für diese Eltern ein Traum daß das eigene Kind wieder gehen lernen kann. Beziehungsweise überhaupt läuft. Das ist für viele Eltern selbstverständlich, aber nicht für Alle.

Warum kennst Du Dich da so aus?

Beatrice: Ich bin medizinische Fachangestellte und habe in verschiedenen Arztpraxen gearbeitet, beim Kinderarzt, Orthopäden, Internisten, Allgemeinmedizin. Anschliessend war ich 8 Jahre lang in der Lungenfachklinik in Donaustauf. Da habe ich klinische Studien betreut. Und habe oft gesehen was es für ein umständliches Prozedere ist mit lungenkranken Menschen Gehübungen zu machen. Denn für die ist es wichtig mobil zu bleiben, das trainiert die Lunge und dadurch wird auch die Erkrankung gelindert. Wenn der Mensch sich weniger bewegt, mehr sitzt oder liegt, dann sinkt auch die Lungenkapazität.
Alexandra: Man denkt meistens nicht daran, was nicht-gehen-können für Konsequenzen hat - aber das ist unglaublich: Nicht mehr in der eigenen Wohnung wohnen können, umziehen müssen, finanzielle Auswirkungen, soziale Auswirkungen. Man kommt nicht mehr raus, hat keinen Kontakt mehr Menschen, psychische Auswirkungen, Abhängigkeit. Medizinische Auswirkungen: man wird zum Pflegefall, egal was: das ist unglaublich was das bedeutet.

Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase und wie habt ihr sie gemeistert?

Alexandra: Eine sehr große Herausforderung für den Erfinder war das Patent zu bekommen. Und für uns: Termine zu bekommen bei medizinischem Fachpersonal die das Gerät ansehen und ihre Meinung dazu abgeben sollten. Das war fast nur über Beziehungen möglich. Eine andere Herausforderung war sich das ganze Wissen anzueignen, denn weder mein Mann noch ich kommen aus der Medizinbranche. Und das finanzielle Risiko einzugehen war eine große Herausforderung.

Was wird das "Lauflerngerät" kosten?

Alexandra: 3.600 Euro sind veranschlagt, inklusive Mehrwertsteuer.

Und warum nennst Du das "Multitherapiegerät"?

Alexandra: Weil man nicht nur gehen lernen kann, sondern auch - mit einem Trainingsbügel am Gerät - auch Hand- und Armübungen machen kann. Zum Beispiel bei Lähmungen nach einem Schlaganfall.

Was treibt Euch an, welchen Beweggrund habt Ihr?

Alexandra: Wir haben soviele Anfragen von Menschen die sagen der-und-der könnte sowas jetzt brauchen. Und das tut uns so leid, daß wir noch nicht liefern können.
Beatrice: Es tut weh, Menschen sagen zu müssen wir können dir das noch nicht geben, das dauert einfach noch. Wir arbeiten dran, aber für die Person die nicht gehen kann, die nicht trainieren kann, ist jeder Tag lang. Sehr lang. Man muß soviele Dinge beachten, soviele Normen einhalten - es ist einfach ein langer Weg.
Alexandra: Die CE-Zertifizierung ist hoffentlich am Jahresende da. Jetzt muß der neue Prototyp gebaut werden, dann eine Nullserie. Parallel müssen wir ein QM-System aufbauen und die technische Dokumentation fertigstellen, klinische Bewertung durchführen - den Arzt dafür haben wir mittlerweile gefunden. Und wenn das alles passt dürfen wir selbst das CE-Zeichen in eigener Verantwortung anbringen.
Wir wollen den Menschen helfen.

Aus wievielen Personen besteht Euer derzeitiges Team?

Beatrice: aus drei.

Wie habt Ihr Euer Unternehmen finanziert?

Alexandra: alles privat.

Braucht Ihr noch einen Investor?

Alexandra: Eigentlich ja. Zum Beispiel für die Produktion der ersten Charge. Und bis zum 1. September läuft ja noch unsere Crowdinvesting-Kampagne auf Aescuvest - da kann jeder bei uns investieren.

Wie habt Ihr die Kampagne bekanntgemacht?

Alexandra: Aescuvest hat über ihren Newsletter über 200.000 Leute angeschrieben, die meisten davon aus dem medizinischen Bereich. Dann haben die einige Artikel veröffentlicht, wir haben einen Artikel veröffentlich in der "RegionalFit". Dann waren wir in der Wirtschaftszeitung der MZ weil wir für den Innovationspreis nominiert sind. Die Verleihung ist übrigens kommendes Jahr im Frühjahr.

Kann ich das Gerät schon vorbestellen?

Alexandra: Theoretisch Ja.

Habt Ihr auch potentielle Großkunden?

Alexandra: Es gibt schon Kliniken die Interesse bekundet haben.
Beatrice: pro Station ist ein Gerät denkbar. In Donaustauf waren es 4 Stationen - ein kleines Krankenhaus. Im Uniklinikum sind es deutlich mehr.

An was arbeitet Ihr im Moment?

Alexandra: technische Dokumentation, CE-Kennzeichnung, Stabilitätsbewertung, Vorbereitungen für den Bau des neuen Prototypen und die klinische Bewertung.

Wo lasst Ihr die Nullserie produzieren?

Alexandra: Bei einer bayerischen Metallbaufirma nähe Straubing. Der ist ISO9001-zertifiziert.

Was habt Ihr schon erreicht?

Alexandra: Wir haben wirklich viele Leute die uns den Bedarf bestätigen. Wir sind für den Innovationspreis der MZ nominiert, da sind wir auch stolz. Viele Leute sagen, Respekt, daß ihr Eure alten Berufe stehen und liegen lasst und das jetzt durchzieht.
Beatrice: Da gehört viel Mut dazu! Und dann auch noch viel Geld reinzustecken... und daß wir ein Produkt auf dem Weg haben welches vielen Menschen Hoffnung gibt, daß sie sich eines Tages wieder selbst versorgen können. Das macht mich schon stolz, daß ich sagen kann, ich kann im Leben anderer Menschen etwas beitragen daß sich ganz entscheidend was verändert.

Könnt Ihr auch gleich international verkaufen?

Alexandra: Es ist erstmal auf Deutschland beschränkt, aber von den Normen, von der Zulassung her wäre es auch in ganz Europa möglich.

Wir würdet Ihr einen Investor von Euch überzeugen wollen?

Alexandra: Investieren Sie in ein neuartiges patentiertes Therapiegerät welches vielen Menschen helfen kann wieder auf die Beine zu kommen. Adiuvad schließt eine Marktlücke.
Beatrice: mir gefällt der Satz aus unserem Video so gut: "Auch Sie kennen bestimmt jemanden der gerne wieder laufen können möchte."

Was bedeutet der Name "Adiuvad"?

Alexandra: Also jeder der etwas Latein kann weiß das sofort (lacht). Adjuvare = helfen und vadere = gehen.

Wo geht es hin, wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Alexandra: In 5 Jahren haben wir soviele Geräte verkauft daß wir davon leben können, daß unsere Firma erfolgreich ist, daß wir neue Modelle entwickeln können für Kinder, für Übergewichtige - mit vielen Zusatzfeatures die man bei gewissen Krankheiten benötigt, z.B. Sauerstoffhalter usw. Ich wünsche mir 10.000 verkaufte Geräte.

Könnt ihr euch vorstellen euer Unternehmen eines Tages zu verkaufen?

Alexandra: Momentan kann ich's mir nicht vorstellen. Ich hänge zu sehr dran. Was irgendwann ist kann ich noch nicht sagen. Ich identifiziere mich total damit. Am Anfang wollte ich eigentlich nicht aus meiner Branche raus, aber jetzt ist es meins.
Beatrice: man brennt einfach zu sehr dafür, es ist nicht einfach ein Konsumprodukt.

Vielen Dank für das Interview!