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Number42

www.number42.de Number42 aus Regensburg

Interview

mit dem CEO Daniel Dengler

Das Interview führte: Maximilian

Wer seid Ihr und seit wann gibt es Euch?

Wir sind Number42 und uns gibt es seit Anfang 2014. Wir sind hauptsächlich als Dienstleister bzw. Agentur für App-Entwicklung und Web-Projekte, also Individualsoftware-Entwicklung, unterwegs. Wir bauen Software, Programme und Tools für Mobile- oder Web-Plattformen. Wir machen keine Online-Shops, keine Webseiten, also nichts in diesem Rahmen. Das ist so der Hauptbereich in dem wir unser Geld verdienen, also als klassischer Dienstleister. Wir arbeiten auch mit unterschiedlichen Startups zusammen. Unser Kundenspektrum geht tatsächlich von Startups bis hin zu großen Konzernen, wodurch wir auch einen relativ guten Querschnitt an Erfahrungen bezüglich der gesamten Software-Industrie, besonders in der Region, haben. Wir wollen in Zukunft auch stärker in den Beratungskontext übergehen, weil es einfach sinnvoll ist, auch frühzeitig in den Themenbereichen mit dabei zu sein und nicht nur die Umsetzung von Ideen und Projekten auszuführen. Also von Beginn an bei der Planung und der Strukturierung involviert zu sein, weil mir derzeit sehr stark auffällt, dass es bei vielen Firmen bereits vorab nicht sonderlich rund läuft, bevor das Projekt überhaupt losgehen soll. Die Firmen sollten sich teilweise viel mehr wie Startups verhalten, was sie aber aktuell nicht machen. Ansonsten entwickeln wir im stillen Kämmerlein, wenn wir Zeit und Lust haben, eigene Produkte und Ideen und schauen, ob wir die irgendwie zu dem Punkt bringen können, bei dem man sie als tatsächliche Produkte rausbringen kann.

Was ist Eure Geschäftsidee und was macht sie so besonders?

Wie bereits erwähnt sind wir hauptsächlich als Dienstleister bzw. Agentur tätig. Parallel dazu haben wir ein eigenes Produkt, das ist 42Stacks, eine Kataloglösung für den Messeeinsatz. Dabei kann man seine Produktkataloge für den Vertrieb bzw. für eine Messe einstellen und kann darauf online sowie offline zugreifen. In 42Stacks werden also alle Inhalte zusammengeführt, z.B. Produktinformationen, Firmeninformationen, Texte, Bilder und Videos, außerdem kann man gewisse Interaktionen in Form von Plug-Ins einbauen, um so beispielsweise einen Konfigurator abzubilden. Da gibt es dann auch wieder eine gewisse Möglichkeit zur Individualentwicklung. Dieses Produkt haben wir derzeit allerdings nur im größeren Stil im Direktvertrieb im Einsatz, wobei wir in diesem Jahr noch in eine SAAS (Software as a Service) Lösung wechseln wollen. Das hat den Grund, sodass das Produkt so auch im kleineren Rahmen verfügbar ist, es also auch kleinere Firmen, die nicht sonderlich viel Budget zur Verfügung haben, nutzen können. Natürlich ist es dann auch einfacher für große Firmen das Produkt auszuprobieren. Das war für uns eine bewusste Entscheidung das so zu machen, da das Produkt komplett eigenfinanziert ist und wir schön langsam auch in die breitere Masse reingehen wollen.
An der Stelle ist vielleicht schon deutlich geworden, dass wir ein bisschen zwischen den Stühlen stehen, weil wir hauptsächlich als Dienstleister unser Geld verdienen. Was das Produkt betrifft, also das eine, das wir im Moment fertig haben, ist uns einfach kein vergleichbares Produkt bekannt, was die Probleme der Firmen in dieser Form lösen kann. Die meisten Konkurrenzprodukte in ähnlicher Form gehen in Richtung PDF-Reader. Das ist ein Ansatz, den wir nicht verfolgen wollen, denn wir wollen uns mit unserem Produkt verpflichten, dass wir Inhalte sauber, mobil und auch offline darstellen können. Damit wollen wir viele der Vertriebsprobleme mit digitaler Unterstützung in den Griff bekommen. Auch von der zugrundeliegenden Metapher her sind wir kein klassischer Katalog, sondern haben vielmehr einzelne Produktkarten, die man zu Stapeln kombinieren und wiederverwenden kann, daher auch der Name ‚Stacks‘. Das ist insbesondere bei größeren Produktsortimenten der Firmen oder im Vertrieb eine interessante Sache, weil man seinen gesamten Katalog bei einem Kundentermin auf das reduzieren kann, das wirklich für diese Gespräche relevant ist. Das Konzept gilt auch in Sachen Eventbereich und Messegestaltung. Dabei kann man seine individuellen Karten immer wieder zu neuen Stapeln kombinieren. Im Umkehrschluss gilt aber, wenn man auf einer Karte eine Information ändert, dann ist die Karte in allen meinen kombinierten Stapeln geändert. Da unterscheiden wir uns konzeptionell relativ stark vom klassischen Katalog. 
Von der Agenturseite würde ich behaupten, dass wir sehr spezialisiert in diesem App- und Software-Entwicklungsbereich sind. Ich glaube auch, dass es für uns ein großer Vorteil ist, dass wir im Moment relativ klein sind und einen großen Kundenquerschnitt haben. Dadurch können wir einfach sehr flexibel reagieren und trotzdem das notwendige Erfahrungsspektrum haben, um zu wissen was funktioniert und was nicht.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen? Was/Wer hat Euch dazu inspiriert?

Die Idee für 42Stacks ist so entstanden, dass wir einen Kunden hatten, der das Projekt entwickeln wollte und wir dieses dann in Kooperation als Speziallösung für diesen Kunden erarbeitet haben. Wir haben dann festgestellt, dass da ein gutes Konzept ist, das ausbaufähig ist. Man kann es flexibel genug machen, dass es für eine größere Masse interessant ist. Wir haben uns dann dazu entschlossen, dass wir dieses neue Produkt, das ähnlich dem ursprünglichen Konzept war, auf eigene Kosten entwickeln.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden?

Wir sitzen in der TechBase in Regensburg und waren vorher in der Regensburger Altstadt. Ich war auf der Suche nach einer neuen Bürofläche und habe mir dabei unterschiedlichste Möglichkeiten in Regensburg angesehen. Dabei ist das, was man in Regensburg so an Mietfläche bekommt, gerade für ein Startup nicht unbedingt das allereinfachste und flexibelste. Wenn man sich nämlich die Option zum Wachsen offenlassen möchte, dann muss man sich mehr oder weniger schon von Anfang an eine 200 Quadratmeter Fläche mieten. Gerade am Anfang hat man eben nicht die finanziellen Mittel, um sich das leisten zu können. Aus dem Grund war die TechBase als Nachfolger des IT-Speicher eine spannende Sache. Die Räume, die Infrastruktur, insbesondere die Aufteilung und die Lage nahe der Uni, nahe zur Forschung und natürlich auch das Netzwerk im Haus fand ich sehr ansprechend. Schlussendlich haben wir uns eben dann für die TechBase entschieden und ich bin auch froh, dass wir das gemacht haben, da ich das Konzept großartig finde.

Was ist Euer Ziel/Wo wollt Ihr hin?

Ich würde behaupten wir wollen als Team in erster Linie mit der Arbeit zufrieden sein und einen guten und vernünftigen Job an den Projekten und Produkten an denen wir arbeiten machen. Unsere Kunden sollen einen Mehrwert von unseren Produkten oder Dienstleistungen als Agentur haben, sodass wir sie in irgendeiner Form weiterbringen können. Wir wollen nicht in unbegrenzte Größen wachsen, für mich sind so zwanzig oder dreißig Personen eine magische Grenze über die ich nicht hinaus möchte, weil es sonst zu unpersönlich, zu groß und zu schwerfällig wird. Ich möchte die Flexibilität eines Startups bzw. einer kleinen Firma beibehalten und wenn überhaupt dann eher aufspalten. Weltherrschaft ist also kein erklärtes Ziel von uns! (lacht). Eher sehe ich das Wachstum in einem finanziellen Rahmen. Natürlich gibt es ein wirtschaftliches Streben, aber für mich muss es im Gleichgewicht damit stehen wie die Arbeit ist, wie das Umfeld für die Leute hier ist und ich würde unser entspanntes, internes und vernünftiges Arbeiten immer über die wirtschaftlichen Interessen stellen. Ich glaube, wenn das funktioniert, dann funktioniert es auch wirtschaftlich. Das liegt natürlich auch daran, dass wir keinen Investor haben und wir uns deshalb vor keinem rechtfertigen müssen.

Was waren die größten Herausforderungen in der Startphase? Und wie habt Ihr die gemeistert?

Eigentlich muss ich sagen lief es ziemlich rund bei uns! Wir waren gut finanziert, wir hatten also keine großen Finanzierungslücken oder andere klassischen Probleme. Das liegt natürlich zum Teil an dem Dienstleistungsgeschäft, da es mit der erfolgreichen Arbeit sehr gut skaliert und man nicht ewig in ein Produkt investieren muss. Daher gab es von der wirtschaftlichen Seite eher keine großen Herausforderungen. Die große Herausforderung die wir aktuell haben ist, dass wir alle Entwickler sind und jetzt dabei sind den Vertrieb zu lernen, um zu sehen, wie wir denn unser eigenes Produkt am besten auf die Straße bekommen. Da haben wir derzeit einfach noch nicht die großen Erfahrungswerte und müssen uns das erst noch aufbauen.

Was treibt Euch an? Welchen Beweggrund habt Ihr?

Da kann ich nicht unbedingt für das ganze Team sprechen, da es eher eine persönliche Sache ist. Für mich ist es so, dass ich sehr viel Spaß am Ausarbeiten von Ideen und daran das Ganze in eine vernünftige Produktrichtung zu bringen, habe. Und natürlich daran, das Ergebnis anschließend auch umzusetzen und auf die Straße zu bekommen. Ich finde das Umfeld sehr angenehm in dem wir uns befinden, wir sind einfach Tüftler, Bastler und Techniker. Der Hauptbewegrund ist also der, dass man mit dem, was einem Spaß macht, auch seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Man verbringt in der Regel sehr viel Zeit in der Arbeit und da sollte es einem auch Spaß machen, was man macht. Das ist denke ich so der Punkt der uns motiviert.

Aus wie vielen Personen besteht Euer derzeitiges Team?

Wir sind ab morgen zu neunt und dann bald zu zehnt. Wir sind acht Techniker, eine Designerin und jetzt dann auch bald jemand für das interne Controlling, also eher die BWL-Seite, die bisher auf uns alle verteilt war.

Habt Ihr irgendwelche speziellen Werte in Eurem Team die Ihr vorantreiben wollt? Habt Ihr eine besondere Unternehmenskultur?

Wir haben kein so klassisches Wertepapier, dass viele irgendwo unterbringen. Ich glaube, dass einiges schon in dem verstreut ist, was ich bereits erwähnt habe. Wir wollen einen guten Job machen, das Team muss gut miteinander auskommen und es soll ein angenehmes Arbeitsklima sein. Das alles ist so die Kernkultur für uns.

An was arbeitet ihr denn im Moment?

(Lacht) Ich kann dir leider zu 80% der Dinge nichts sagen, aber ansonsten arbeiten wir gerade ein bisschen daran unser Kundenspektrum mehr in diese Richtung der großen Vorbilder in der Software-Entwicklung zu erziehen. Also immer weiter in diese flexible Arbeitsweise, die auch die großen Player in dieser Branche ausmacht. Besonders die Themen wie ‚agile Software-Entwicklung‘ etc., das ist gefühlt das Ziel von jedem der mit Software was am Hut hat, aber meine Erfahrung sagt, dass die wenigsten die Grundsätze dahinter verinnerlicht haben und es auch nicht gut hinbekommen es an den Mann zu bringen. Das ist genau der Punkt auf den ich hinarbeite, dass wir früher in die Projekte einsteigen und mehr mit Kunden zusammenkommen, die auch schon in diese Richtung entwickelt sind. Das ist – komplett unabhängig von unserer Firma und unserer eigenen Strategie – meiner Meingung nach das größte Problem mit dem die Software Startup Branche hier bei uns in der Region oder in Deutschland zu kämpfen hat.

Was habt Ihr bisher schon erreicht?

Wir sind eigenfinanziert, wir sind in der verhältnismäßig kurzen Zeit auf zehn Mitarbeiter angewachsen und ich glaube wir haben einen Großteil unseres Kernziels erreicht, sodass wir alle in der Lage sind uns fortzubilden. Außerdem können wir in einer angenehmen Atmosphäre arbeiten, wo jeder gerne in die Arbeit geht. Wir haben keinen großartigen äußeren Druck, wir nagen nicht am Hungertuch wie manch andere und ich glaube das ist wirklich die Kernbasis dafür, dass wir auch strategisch weiter denken können und nicht auf die nächste oder übernächste Woche schauen müssen. Da bin ich auch sehr stolz und zufrieden, dass es so läuft.

Habt Ihr eine Vision/Mission?

Eigentlich prinzipiell genau das gleiche, ich möchte, dass wirklich jeder jeden Tag hier bei uns gerne zur Arbeit kommt, gerne an den Projekten arbeitet, wir natürlich ausreichend verdienen damit das auch alles gut möglich ist und alles gut funktioniert in diesem Rahmen. Wenn sich daraus neue Produkte bzw. neue Ideen ergeben und wir damit dann noch begeisterter an den Themen dran sind, ist es natürlich umso besser.

Würdet Ihr einen Investor von euch überzeugen wollen?

Für den Kern unserer Firma denke ich nicht, dass es notwendig und sinnvoll ist einen Investor zu haben. Je weiter ein Produkt zu einem Punkt kommt bei dem der Marktbeweis erbracht wurde und man weiß, dass man damit Geld verdienen kann und anschließend in die Masse gehen muss, dann ist der Zeitpunkt am interessantesten für uns, um ein Produkt auszugliedern und sich damit einen Investor zu suchen. Also ein reiner Wachstumsinvestor, bei dem es nur um die Skalierung geht.

Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?

Ich hoffe, dass das Team zu einem gewissen Grad weiter wächst, ich hoffe das unsere Kunden und wir uns stärker in diese moderne Software-Arbeitsweise eingliedern können und auch mehr Zeit bekommen, um an eigenen neuen Ideen zu arbeiten oder einfach mal ein paar Dinge auszuprobieren. Ein paar Angeln auswerfen und schauen, ob es denn ein paar Themen gibt die man näher verfolgen kann, um eben ein bisschen das Agenturgeschäft zu reduzieren. Ich möchte die Agentur aber auch niemals ganz abschaffen, weil der Vorteil von diesem Rahmen für uns ist, dass wir sehr viel unterschiedliche Erfahrung sammeln können und auch sehr viel Abwechslung haben. Ich glaube, wenn man nur die eigenen Projekte verfolgt, dann kommt irgendwann eine Art Scheuklappe und man sieht die Fehler und Lücken nicht mehr. Ich würde also gerne mehr in die eigenen Produkte reinkommen und die Agenturarbeit mehr reduzieren.

Könnt Ihr euch vorstellen Euer Unternehmen eines Tages zu verkaufen?

An den Richtigen, ja. Ich würde es zum heutigen Zeitpunkt definitiv nicht aus rein finanzieller Motivation irgendjemanden verkaufen. Wenn ich sehe, dass irgendeine Designfirma o.ä. ein gutes Match ist und wir da reinpassen, weiter unsere Arbeit machen können, dann wäre das ein Punkt bei dem ich mir es gut vorstellen kann. Ansonsten besteht für uns ja immer noch die Möglichkeit Ausgründungen von den einzelnen Produkten zu haben und da sehe ich es noch frühzeitiger möglich. Für uns ist es interessant die ersten Schritte zu gehen, die Prototypen zu bauen, die Marktreife zu testen und es zu einem gewissen grundlegenden technischen Stand zu betreiben. Die Themen zu vertreiben, zu skalieren und zu richtig großen Produkten machen, sehe ich nicht so ganz in unserem Fokus. Das wäre so eine Situation in der es sich für uns lohnen würde diese Aufspaltungen in Teilen oder Ganz abzugeben.

Daniel: Danke für das Interview!